Amazfit Helio-Strap im Test: Ist das der beste Fitnesstracker ohne Abo?

Fitness-Tracking ohne Bildschirm, Abo und Schnickschnack: Das Helio Strap von Amazfit greift das teure Whoop-System frontal an und sieht auch noch besser aus.

Helio Strap am Handgelenk

Mit dem Helio Strap bringt Amazfit ein neuartiges Wearable auf den Markt, das sich vor allem an sportlich ambitionierte Nutzer richtet, die auf ein Display verzichten können und dennoch umfassende Gesundheitsdaten erfassen möchten. Die Idee dahinter: Ein dezentes, leichtes Band, das Herzfrequenz, SpO2, Stress und Schlaf überwacht – ganz ohne Bildschirm. Damit wird das Helio Strap zum direkten Herausforderer des bekannten Whoop Bands – nur eben deutlich günstiger und ohne Abo-Modell! Ich habe das Gerät ausgiebig getestet und zeige, was es im Alltag leistet.

Helio Strap am Handgelenk
Das Band besteht aus atmungsaktivem Nylon, das bis 50 Meter Tiefe wasserdichte Gehäuse aus faserverstärktem Polymer. © OutdoorMonster

Design, Verarbeitung und Tragekomfort

Auf den ersten Blick wirkt das Amazfit Helio Strap wie ein schlichtes Armband. Doch unter dem Stoffband verbirgt sich ein kleines, herausnehmbares Modul, das mit einem optischen Herzfrequenzsensor ausgestattet ist. Neben der Herzfrequenz misst das Modul auch die Sauerstoffsättigung (SpO2) und zeichnet Stressniveaus sowie Schlafmuster auf. Das Modul selbst lässt sich einfach aus dem Band entnehmen und in andere Bänder einsetzen – sei es für optische Anpassung oder alternative Tragepositionen, etwa am Bizeps.

In Deutschland bietet Amazfit derzeit nur die Variante mit einem schwarzen Armband an. Das sieht aus meiner Sicht ein wenig trist aus. Ich hoffe, dass es bald mehr Farben und Ersatzarmabänder zur Auswahl gibt. Die verbaute Schnellwechselmechanik ist identisch mit der anderer Amazfit-Geräte. So kann man selbst klassische Uhrenarmbänder nehmen, was die Personalisierung zusätzlich erleichtert.

Helio Starp Armband
Offenbar wird es bald noch Armbänder in anderen Farben geben. © Amazfit

Farbe hin, Farbe her: Die Verarbeitung ist hochwertig, das Band sitzt durch die Klettverbindung sicher und bequem. Im Alltag überzeugt das Helio Strap ferner durch seine unauffällige Größe: Mit nur 28 mm Breite, rund 10,5 mm Höhe (ohne Sensorerhebung) und einem Gesamtgewicht von etwa 20 Gramm inklusive Band ist es beim Tragen nahezu nicht zu spüren. Besonders nachts beim Schlaftracking bietet das Vorteile gegenüber klassischen Smartwatches.

Helio Strap Verschluss
Das Armband lässt sich zudem recht einfach auswechseln. © OutdoorMonster

Helio Strap: Akkulaufzeit und Ladeverhalten

Laut Hersteller hält das Amazfit Helio Strap bis zu zehn Tage durch. Im mehrtägigen Praxistest mit täglichem Tracking, gelegentlichem Sporteinsatz und durchgehender Schlafaufzeichnung kann ich diesen Wert bestätigen. Im Alltag genügt es in der Regel, das Gerät einmal pro Woche zu laden. Geladen wird per Magnetadapter – eine komplette Ladung dauert rund zwei Stunden. Die Unterseite des Moduls verfügt für diesen Zweck über zwei metallene Ladekontakte, die mit dem magnetischen Ladegerät kompatibel sind, das auch bei anderen Amazfit-Geräten wie der T-Rex 3 zum Einsatz kommt. Das erleichtert das Aufladen, wenn man bereits in der Amazfit-Welt unterwegs ist.

Einrichtung und App-Anbindung

Die Einrichtung erfolgt über die Zep-App, die zentrale Plattform für alle Amazfit-Geräte. Das Helio Strap kann dabei sowohl allein genutzt als auch mit weiteren Amazfit-Produkten kombiniert werden, wie den Smartwatches oder dem Helio Ring. Die App synchronisiert alle Daten nahtlos, sodass etwa die Schlafaufzeichnung vom Ring und die Aktivitäten von der Uhr oder dem Helio Strap in einer übersichtlichen Ansicht zusammenfließen. Gut zu weissen: Wer keine weiteren Amazfit-Geräte besitzt, kann das Helio Strap auch als Standalone-Gerät verwenden. Es überträgt die Daten direkt an die App.

Gesundheitsdaten in der Zepp-App

Die Zep-App bietet eine umfangreiche Auswertung aller gesammelten Daten. Dazu zählen:

  • Herzfrequenz (inkl. Ruhepuls und Live-Daten)
  • SpO2-Wert
  • Stresslevel
  • Schlafdauer, -qualität und -phasen
  • Atemfrequenz
  • Hypopnoe-Tracking
  • Hauttemperatur
  • Herzfrequenzvariabilität (HRV)

Neue Metriken: Biocharge und Exertion

Erwähnenswert ist die neue Biocharge-Metrik. Diese ersetzt die bisherige Readiness-Analyse und ist deutlich dynamischer. Sie zeigt den aktuellen Erholungsstatus in Prozent an und wird tagesaktuell angepasst. Vergleichbar ist das Konzept mit der Body Battery von Garmin. Im Test war der Verlauf nachvollziehbar: Nach intensiven Trainingseinheiten sank die Biocharge, erholsamer Schlaf lädt sie wieder auf.

Neben Biocharge bietet das Helio Strap auch einen Exertion Score („Anstrengung“), der die tägliche Belastung misst. Anhand dessen werden Trainingsempfehlungen gegeben. Diese Empfehlungen basieren auf der Analyse der Herzfrequenzzonen, des Energieverbrauchs und weiterer Faktoren. Hinzu kommen Auswertungen zu Fitness- und Ermüdungslevel sowie dem aktuellen Trainingsstatus.

Zepp App Auswertung
Die vom Helio Strap gesammelten Werte lassen sich über die gelungene Zepp-App auswerten. © OutdoorMonster

So funktioniert das Aktivitäts-Tracking

Trotz fehlendem Display lässt sich das Helio Strap direkt für Workouts einsetzen. Allerdings gibt es nur 27 Trainingsmodi, darunter  die meisten für Indoor-Training. An Outdoor-Aktivität ist leider bisher nur Laufen, Gehen und Radfahren dabei. Aktivitäten startet man über die Zepp-App– etwa „Laufen im Freien“ – und das Helio Strap liefert die Herzfrequenzdaten. Ein Smartphone dabei zu haben ist bei Outdoor-Aktivitäten zudem Pflicht, da der Helio Strap über keinen GPS-Empfänger verfügt.  Das GPS-Signal muss das Smartphone liefern.

Nach einer Aktivität steht eine komplette Auswertung bereit: Herzfrequenzkurve, Streckenkarte, Dauer, Pace, Kalorienverbrauch und mehr. Die Synchronisierung mit Drittanbietern wie Strava ist problemlos möglich. Auch VO2max-Werte werden berechnet, wobei diese im Test deutlich unter den Werten liegen, die etwa meine Garmin Fenix 8 ausspuckt.

Sensor Helio Strap
Im Helio Strap steckt offenbar der gleiche Sensor, wie in der Amazfit Balance 2. © OutdoorMonster

Helio Strap: Herzfrequenzmessung im Test

Apropos Genauigkeit: Die Genauigkeit der Herzfrequenzmessung ist ein zentraler Punkt bei jedem Wearable. Amazfit setzt beim Helio Strap auf den gleichen Sensor, der auch in der Amazfit T-Rex 3 und der Balance 2 zum Einsatz kommt. Im Vergleich mit einem Brustgurt (HRM600) sowie einer Garmin-Sportuhr schnitt das Helio Strap überraschend gut ab. Größere Abweichungen habe ich kaum festgestellt, die Messkurven verliefen meist parallel. Kleine Ausreißer traten gelegentlich bei schnellen Intensitätswechseln auf. Positiv wirkt sich hier aus, dass das Armband sehr leicht ist und somit kaum verrutscht.

Preis: Whoop die Ehre genommen

Das Amazfit Helio Strap kostet zum Marktstart nur 99 Euro und hebt sich damit deutlich von Konkurrenzprodukten wie dem Whoop Band ab, das im Abo-Modell jährlich rund 264 (!) Euro kostet. Zusätzliche Abo-Gebühren entfallen beim Amazfit-Modell komplett. Gerade für preisbewusste Nutzer oder solche, die sich nicht langfristig binden möchten, bietet das Helio Strap somit ein äußerst attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis.

Amazfit Heliostrap am Arm beim Sport
@ Amazfit

Fazit Helio Strap: Viel Leistung zum fairen Preis

Das Amazfit Helio Strap ist ein spannender Neuzugang auf dem Wearable-Markt. Es richtet sich an Nutzer, die umfassende Gesundheitsdaten möchten, aber auf ein Display verzichten können. Die Kombination aus geringem Gewicht, langer Akkulaufzeit und starker App-Integration macht das Gerät besonders für Schlaftracking und Erholungsanalysen interessant. Mit einem Preis von 99 Euro ist es zudem ein echter Preiskracher und – verzeiht mir den Ausdruck – ein fetter Arschtritt für Whoop mit seinem frechen Abomodell. Kleinere Schwächen wie die noch übersichtliche Aktivitätsauswahl trüben den insgesamt sehr positiven Gesamteindruck kaum. Gerade für bestehende Nutzer des Amazfit-Ökosystems oder Neueinsteiger auf der Suche nach einem alltagstauglichen Gesundheits-Gadget ist das Helio Strap einen genauen Blick wert.


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