Amazon Kindle Scribe 2024 im Test: Update, aber kein Upgrade

Der Kindle Scribe (2024) im Test: Verbesserte Notizfunktionen, Active Canvas, KI-Tools und einen besseren Eingabestift im Vergleich zum Vorgänger.

Outdoormonster.de auf Kindle Scribe 2924

Mit dem Kindle Scribe präsentierte Amazon 2022 erstmals einen E-Reader, der nicht nur fürs Lesen, sondern auch fürs Schreiben entwickelt wurde. Doch das erste Modell ließ zunächst einige Wünsche offen: Die Möglichkeit, direkt auf E-Book-Seiten zu schreiben, fehlte, und die Integration der Notizfunktionen ins Amazon-Ökosystem war damals lückenhaft. Mit dem neuen Kindle Scribe (2024) will Amazon genau diese Schwächen ausmerzen – und noch mehr.

Das Gerät verspricht Verbesserungen wie die neue Active Canvas-Funktion, KI-gestützte Tools für Notizen und einen überarbeiteten Premium-Eingabestift. Wir haben den Kindle Scribe (2024) im Detail getestet und ihn mit seinem Vorgänger verglichen – der auch auf unserer Westsahara-Tour nahezu täglich im Einsatz war.

Design und Verarbeitung: Hochwertig mit einem frischen Look

Optisch bleibt sich der Kindle Scribe treu, hat aber einige Verbesserungen erhalten, die ihn eleganter und moderner machen. Besonders auffällig ist die neue Farbvariante Metallic Jade, die mit ihrem satten Grün und dem helleren Rahmen an ein klassisches Notizbuch erinnert. Alternativ ist der Kindle Scribe weiterhin in Anthrazit erhältlich.

Das Gehäuse aus Aluminium misst 196 x 230 x 5,7 mm und ist damit angenehm dünn. Mit einem Gewicht von 433 Gramm ist das Gerät zwar etwas schwerer als ein typischer E-Reader, liegt aber dank der flachen Bauweise gut in der Hand. Für längere Lesesitzungen im Stehen ist der Scribe jedoch weniger geeignet – hier spielt er seine Stärken auf dem Tisch oder im Schoß aus.

Nicht wasserfest, aber robust

Leider bleibt der Kindle Scribe – wie sein Vorgänger – nicht wasserfest. Während Geräte wie der Kindle Paperwhite gegen Spritzwasser geschützt sind, muss man mit dem Scribe in feuchten Umgebungen vorsichtig sein. Abgesehen davon wirkt das Gehäuse robust und langlebig.

Display: Scharf, großzügig und augenfreundlich

Das 10,2-Zoll-Paperwhite-Display des Kindle Scribe ist eines seiner Highlights. Mit 300 ppi bietet es eine gestochen scharfe Darstellung, die sowohl für Texte als auch für handschriftliche Notizen hervorragend geeignet ist. Aber: Die Werte hatte der Vorgänger auch schon zu bieten, weshalb für den Kindle Scribe auch keine „2“ hinten an gestellt wird, sondern nur das Veröffentlichungsjahr 2024.

Anpassbare Beleuchtung für jedes Umfeld

Die integrierte Beleuchtung lässt sich dank 16-stufiger Grauskala und anpassbarer Farbtemperatur flexibel einstellen. Ob kühles Licht für den Tag oder wärmeres Licht für entspannte Abende – der Scribe schont die Augen und bietet ein angenehmes Leseerlebnis.

Im Vergleich zur Konkurrenz, wie dem Kobo Elipsa 2E (240 ppi), zeigt sich der Kindle Scribe überlegen. Besonders für längeres Arbeiten mit Texten und Notizen ist die Kombination aus hoher Auflösung und großem Display ein echter Pluspunkt.

Premium-Eingabestift: Mehr Präzision, mehr Kontrolle

Der neue Premium Pen gehört standardmäßig zum Lieferumfang des Kindle Scribe 2024 und ist ein echtes Highlight. Mit einem Gewicht von nur 15 Gramm liegt er angenehm in der Hand und fühlt sich hochwertig an.

Alles hat seine Ordnung. Die handschriftlich verfassten Notizen werden sauber in einem Notizbuch abgelegt. © OutdoorMonster

Weicher Radierer und anpassbare Kurzbefehl-Taste

Auf der Rückseite des Stifts befindet sich ein weicher Radierer, der sich fast wie ein echter Bleistiftradierer anfühlt. Besonders für präzise Korrekturen ist das eine deutliche Verbesserung.

Eine weitere Stärke ist die Kurzbefehl-Taste, die individuell konfiguriert werden kann. Mit einem einzigen Knopfdruck lassen sich häufig genutzte Werkzeuge wie Radierer, Textmarker oder verschiedene Schreibstile im Menü des Kindle Scribe aktivieren. Das spart Zeit und verbessert den Workflow.

Nahezu papierähnliches Schreibgefühl

Das Schreiben auf dem Kindle Scribe fühlt sich dank der leicht texturierten Oberfläche und minimaler Latenz fast wie auf Papier an. Die Schreibwerkzeugleiste bietet verschiedene Optionen: Stift, Füller, Marker und Bleistift in unterschiedlichen Strichstärken. Diese Vielfalt macht den Scribe nicht nur für Notizen, sondern auch für kreative Skizzen interessant. Mal eben ein neues OutdoorMonster-Logo entwerfen? Eine Wegskizze zum verabredeten Camping-Spot aufmachen und verschicken? Kein Problem.

Notizfunktionen: Active Canvas und mehr

Eines der großen Mankos des Vorgängermodells zum Marktstart war die eingeschränkte Möglichkeit, direkt auf Buchseiten zu schreiben. Das wurde aber mit einem Update behoben, sodass beide Scribes jetzt die Funktion Active Canvas bieten:

Beide Scribes beherrschen  Active Canvas © OutdoorMonster
Beide Scribes beherrschen Active Canvas © OutdoorMonster

Schreiben direkt auf E-Book-Seiten

Active Canvas erlaubt es, handschriftliche Notizen direkt auf die Seiten von Kindle-Büchern zu setzen. Dabei wird der Text um die Notiz herum neu formatiert, was besonders bei längeren Kommentaren nützlich ist. Die Funktion arbeitet reibungslos, und die Notizen bleiben sichtbar, ohne den Lesefluss zu stören.

Einschränkungen:

  • Die Notizen sind ausschließlich auf dem Kindle Scribe sichtbar. Eine Synchronisation mit der Kindle-App, anderen Kindles des selben Benutzers, in einer Familie oder ein Export ist derzeit nicht möglich.
  • Bei umfangreicheren Notizen kann es zu kleinen Formatierungsproblemen kommen.

PDF-Bearbeitung: Verbesserte Funktionalität

Der Kindle Scribe unterstützt eine Vielzahl von Formaten, darunter PDF, DOCX, TXT und HTML. PDFs können direkt annotiert und bearbeitet werden, wobei textbasierte PDFs durchsuchbar bleiben. Der Import erfolgt über die „Send to Kindle“-Funktion, was den Workflow vereinfacht.

Einziger Nachteil: Sideloaded PDFs können weiterhin nicht bearbeitet werden.

KI-Funktionen: Smarte Helfer im Alltag

Mit dem Kindle Scribe (2024) führt Amazon erstmals KI-gestützte Tools ein, die das Arbeiten mit Notizen effizienter machen. Diese neuen Funktionen sollen vor allem für berufliche oder akademische Nutzer spannende Möglichkeiten bieten – funktioniert aktuell aber leider nur in englischer Sprache und nur in den USA.

Automatische Zusammenfassungen

Eine der nützlichsten Neuerungen ist die automatische Zusammenfassung von Notizen. Diese Funktion analysiert handschriftliche Notizen in den integrierten Notizbüchern und erstellt eine prägnante Übersicht der wichtigsten Inhalte. Das ist ideal für Meetings, Vorlesungen oder längere Projekte.

Handschriftumwandlung

Die Umwandlung von Handschrift in Text funktioniert erstaunlich gut, natürlich immer besser, wenn man sich selbst ein wenig Mühe beim Verfassen der Notizen gibt. Bei „Sauklauen“ ist der Scribe überfordert. Selbst individuelle, aber saubere Schriftstile werden präzise erkannt, und die umgewandelten Texte können direkt in das Notizbuch eingefügt oder per E-Mail geteilt werden.

Fast korrekt: Die Handschrifterkennung auf dem Scribe.
Fast korrekt: Die Handschrifterkennung auf dem Scribe. © OutdoorMonster

Akkulaufzeit und Ladezeiten

Die Akkulaufzeit des Kindle Scribe ist beeindruckend. Bei einer täglichen Nutzung von etwa einer halben Stunde Lesen hält der Akku bis zu 12 Wochen. Beim Schreiben liegt die Laufzeit bei bis zu 3 Wochen, abhängig von der Nutzung der Beleuchtung und der Drahtlosverbindung.

Mit einem 9-W-USB-C-Netzteil ist das Gerät in etwa 2,5 Stunden vollständig aufgeladen.

Fazit: Für wen ist der Kindle Scribe (2024) geeignet?

Der Kindle Scribe (2024) ist ein sehr guter eBook-Reader, der sowohl Leseratten als auch Vielschreibern viel zu bieten hat. Mit Verbesserungen wie Active Canvas, den neuen KI-Funktionen (nur USA) und dem optimierten Premium-Eingabestift ist er dem Vorgänger – zumindest bei seinem Start – etwas überlegen. Ob sich der Kauf für Euch lohnt, findet Ihr mit

Lohnt sich der Kauf?

  • Ja: Für Neueinsteiger oder Nutzer, die intensiver mit Notizen arbeiten möchten, ist der Kindle Scribe (2024) ein hervorragendes Gerät.
  • Vielleicht: Wer den Vorgänger besitzt, kann durch Software-Updates viele der neuen Funktionen nutzen und sollte abwägen, ob die zarten Hardware-Upgrades den Preis rechtfertigen.
  • Nein: Wer mit dem Kindle Scribe oft im Internet surfen möchte, greift besser zu einem Tablet. Der Browser stellt Webseiten wie OutdoorMonster.de nach einer sehr langen Ladezeit zwar korrekt da, bei Webseiten wie netzwelt.de ist er aber anhand der vielen Artikel und Bilder auf der Home überfordert.
Outdoormonster.de auf Kindle Scribe 2924
Outdoormonster.de auf Kindle Scribe 2924 (c) OutdoorMonster

Prime Reading und Kindle Unlimited: So nutzt du den Kindle Scribe optimal

Der Kindle Scribe entfaltet sein volles Potenzial, wenn du die Zusatzdienste Prime Reading oder Kindle Unlimited nutzt.

Was ist Prime Reading?

Mit Prime Reading, das im Amazon-Prime-Abo enthalten ist, erhältst du Zugriff auf eine ständig wechselnde Auswahl von Hunderten E-Books, Magazinen und Hörbüchern – ideal, um den Scribe als E-Reader zu nutzen. Die Inhalte lassen sich einfach herunterladen und offline lesen.

Was ist Kindle Unlimited?

Kindle Unlimited geht noch einen Schritt weiter: Für eine monatliche Gebühr von 9,99 Euro kannst du auf über eine Million E-Books zugreifen, darunter auch viele Bestseller und Neuerscheinungen. Zusätzlich bietet der Dienst Tausende von Hörbüchern sowie Zugriff auf zahlreiche Fachbücher, was den Kindle Scribe perfekt für Studierende oder berufliche Nutzer macht.

Beide Dienste integrieren sich nahtlos in den Scribe, und durch die großzügige Speicherkapazität (16 GB, 32 GB oder 64 GB) hast du genügend Platz für große Bibliotheken. Besonders praktisch: Notizen, die du in E-Books machst, bleiben auch bei ausgeliehenen Büchern erhalten, sodass du jederzeit darauf zurückgreifen kannst.



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