Garmin Connect+ im Test: Das bringt das teure Abo wirklich

Garmin verlangt jetzt Geld für Zusatzfunktionen. Wir zeigen, was im Abo steckt – und ob Ihr es Euch besser lieber sparen solltet.

Garmin Connect+ Abzocke

Garmin gehört zu den beliebtesten Marken im Outdoor- und Sportbereich – nicht zuletzt wegen der robusten Hardware, der langen Akkulaufzeiten und der präzisen Sensorik. Umso größer war die Überraschung, als Garmin im März 2025 plötzlich eine kostenpflichtige Zusatzfunktion für die eigene Plattform Garmin Connect eingeführt hat. Der Name: Garmin Connect+. Die Idee dahinter: Neue Auswertungen, mehr Individualisierung, bessere Echtzeit-Funktionen – aber nur gegen Bezahlung.

Klingt zunächst nach einer netten Erweiterung. Doch die Reaktionen in der Community waren heftig. Auf Reddit und in Foren äußern sich tausende Garmin-Fans enttäuscht bis wütend. Der Tenor: Wer bereits mehrere Hundert Euro – teils über 1.000 Euro – für eine High-End-Garmin-Uhr wie die Fenix 8 oder Epix Pro ausgibt, erwartet eigentlich, dass er den vollen Funktionsumfang ohne zusätzliche Kosten nutzen kann. Was also steckt wirklich hinter Garmin Connect+? Und lohnt sich das Abo für Outdoor- und Fitness-Fans wie dich?

Connect+: 30 Tage kostenlos – aber mit Haken

Garmin bietet dir einen 30-tägigen Gratiszeitraum an, in dem du Connect+ in vollem Umfang testen kannst (aktivierbar über die Garmin Connect-App unter „Mehr“ und „Einstellungen“). Klingt fair. Allerdings musst du dich vorher registrieren und ein Zahlungsmittel angeben – zur Auswahl stehen SEPA-Lastschrift, PayPal oder Kreditkarte. Wichtig: Wenn du nicht rechtzeitig kündigst, wird das Abo automatisch verlängert. Unser Tipp: Direkt nach der Anmeldung in den Einstellungen die Kündigung aktivieren – dann läuft dein Gratiszeitraum ganz normal weiter, aber du zahlst im Anschluss nichts.

Funktion 1: „Active Intelligence“ – der KI-Ratgeber

Das vielleicht sichtbarste neue Feature in der Garmin-Connect-App ist der Bereich „Active Intelligence“. Dabei handelt es sich um einen KI-basierten Text, der deine aktuellen Aktivitäten zusammenfasst. Wenn du also gerade eine Runde laufen warst, bekommst du eine Art Kurzbericht über Dauer, Distanz, Herz-Kreislauf-Effekte und die aerobe Belastung.

Was zunächst spannend klingt, entpuppt sich in der Praxis als recht banale Zusammenfassung. Die meisten Aussagen sind wenig überraschend – etwa: „Deine Aktivität hat dein Herz-Kreislauf-System gefordert“ oder „Das Training war aerob wirksam“. Ein echter Mehrwert ist schwer zu erkennen, denn diese Einschätzungen kann man auch selbst aus den Standarddaten ablesen.

Garmin Active Intelligence
Was die „Active Intelligence“ zu Tage fördert, ist in der Regel sehr banal. © OutdoorMonster

Im Vergleich mit Strava fällt Garmin Connect+ sogar ab. Dort analysiert eine ähnliche Funktion z. B. unbewusste Intervalle oder besondere Leistungsspitzen. Bei Garmin bleibt es bei einer recht oberflächlichen Textausgabe – laut unserer Beobachtung etwa viermal täglich aktualisiert.

Einschätzung: Aktuell überflüssig. Wer regelmäßig trainiert, braucht keine künstliche Intelligenz, die offensichtliche Aussagen trifft.

Funktion 2: Performance-Dashboard

Interessanter wird es im Webportal von Garmin Connect. Dort schaltet das Abo neue Dashboards frei, die dir besonders viele Statistiken und Diagramme für einzelne Sportarten anzeigen – z. B. fürs Laufen oder Radfahren.

Du kannst aus über 120 unterschiedlichen Datenmodulen wählen, diese anordnen, entfernen oder miteinander kombinieren. So lassen sich Herzfrequenzverläufe, Leistungsdaten, VO2max-Entwicklungen und Trainingsintensitäten über verschiedene Zeiträume miteinander vergleichen.

Ein El Dorado für Statistik-Fans: Das Performance-Dashboard. © OutdoorMonster

Für Datenfans ist das definitiv spannend, weil man sich sein individuelles Trainingscockpit bauen kann. Allerdings: Die zugrunde liegenden Daten sind nicht neu – nur ihre grafische Darstellung wurde aufgewertet. Wer sich regelmäßig mit den Standard-Diagrammen in Garmin Connect beschäftigt, wird hier zwar ein Plus an Komfort, aber keine neuen Erkenntnisse finden.

Einschätzung: Interessant für Statistik-Liebhaber, aber kein Muss. Die Daten gab’s vorher schon – nur die Optik ist neu.

Funktion 3: Live-Aktivitäten bei Indoor-Trainings

Ein echter praktischer Zugewinn ist die neue Funktion „Live-Aktivität“ – allerdings nur für Indoor-Workouts. Wenn du z. B. ein Krafttraining auf deiner Garmin-Uhr startest, kannst du die Übung live auf deinem Smartphone mitverfolgen. Angezeigt werden Herzfrequenz, Wiederholungen, Pausenzeiten und sogar animierte Bewegungsabläufe.

Gerade im Fitnessstudio ist das sinnvoll: Statt auf das kleine Uhren-Display zu starren, kannst du dein Smartphone vor dir platzieren und den nächsten Satz bequem dort starten. Die Bedienung ist deutlich einfacher, die Übersicht größer.

Einziger Wermutstropfen: Die Funktion beschränkt sich auf Indoor-Trainings ohne GPS – draußen lässt sich das Feature nicht nutzen. Außerdem brauchst du sowohl eine kompatible Garmin-Uhr als auch dein Smartphone – und das Training muss auf der Uhr gestartet werden.

Live Aktivität Garmin
Für Indoor-Training ist es durchaus praktisch, die Daten auf dem Smartphone spiegeln zu können. © OutdoorMonster

Einschätzung: Für Gym-Gänger definitiv hilfreich. Schade nur, dass Garmin dafür Geld verlangt – bei Apple oder Coros gibt’s das kostenlos.

Funktion 4: Neues Live-Tracking mit offenen Fragen

Ebenfalls neu ist das überarbeitete Live-Tracking. Du kannst jetzt eine feste Webseite einrichten, über die Freunde oder Familie deine Aktivitäten in Echtzeit mitverfolgen können. Neue Aktivitäten werden dort automatisch angezeigt, sobald du startest – allerdings ohne Passwortschutz. Jeder, der den Link kennt, kann deinen aktuellen Standort und Trainingsverlauf sehen.

Hinzu kommt eine neue Benachrichtigungsfunktion: Beim Start oder Ende eines Trainings wird automatisch eine Nachricht verschickt – per E-Mail oder SMS. Praktisch, etwa bei langen Radtouren, bei denen du deiner Familie Bescheid geben möchtest, wenn du losfährst oder angekommen bist.

Doch die fehlenden Privatsphäre-Einstellungen sind ein echtes Problem: Strava zeigt, wie man das besser lösen kann – dort kannst du Start- und Zielzonen verbergen oder den Zugriff beschränken.

Einschätzung: Funktional gut, aber mit Datenschutzschwächen. Für viele wohl eher ein nettes Gimmick als ein Kaufgrund.

Funktion 5: Trainings-Coaches mit Connect+

Garmin bietet seit Jahren Coaching-Programme für Lauf- und Radtrainings an. Mit Connect+ sollen diese Programme nun erweitert werden – zum Beispiel mit zusätzlichen Erklärvideos, Tipps zur Trainingsplanung und Hintergrundwissen.

In der Praxis ist der Unterschied kaum spürbar. Auch ohne Abo bekommst du Zugang zu soliden Trainingsplänen. Ob und wie sich Connect+ hier tatsächlich abhebt, bleibt unklar – vielleicht zeigt sich der Unterschied erst im Langzeittest, wenn dein Abo ausläuft.

Einschätzung: Aktuell kein klarer Vorteil. Die Coaching-Pläne sind ohnehin schon stark – Connect+ bringt bislang keine spürbare Verbesserung.

Funktion 6: Persönlicher Schnickschnack

Abonnenten bekommen neue Badges, die sie in der Community präsentieren können, und individuelle Rahmen fürs Profil. Das sorgt vielleicht für einen Hauch mehr Motivation – oder einfach nur für Augenrollen. Je nachdem, wie ernst man das eigene Online-Profil nimmt.

Einschätzung: Für Hardcore-Sammler. Für alle anderen: absolut verzichtbar.

Fazit: Connect+ enttäuscht

Was bleibt? Garmin Connect+ bringt ein paar neue Ansätze, aber kaum echte Verbesserungen. Die KI-Analyse wirkt unausgereift, die Coaches ebenfalls und die neuen Badges sind schlicht albern. Zugegeben, das Dashboard ist praktisch und die Live-Aktivitäten sind nicht übel. Unterm Strich ganz nett aber nichts was einen vom Hocker haut. Viel schlimmer: Die Einführung bzw. Umsetzung von Connect+ ist aus meiner Sicht einfach ungeschickt. Einfach ein Abo für größtenteils überflüssige Funktionen einzuführen, stößt die treuen Garmin-Fans unnötig vor den Kopf. Hätte man das nicht eleganter lösen können?

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Zum Beispiel beim Kauf jeder Garmin-Smartwatch ein kostenloses 2-Jahres-Abo dazu zu packen? Oder Connect+-Abonnenten beim Kauf neuer Geräte zumindest einen Rabatt gewähren? So macht das Ganze einfach keinen Sinn. Ich persönlich werde das Abo nach der kostenlosen Testphase auf jeden Fall NICHT verlängern, die Funktionen sind mir bei weitem keine 90 Euro im Jahr wert. Was aber bleiben wird, ist das Gefühl, dass ich – obwohl ich mit der Fenix 8 eine 1.000 Euro teure Smartwatch am Handgelenk trage – nicht den vollen Funktionsumfang bekomme – und das ist definitiv kein gutes Gefühl. Beim nächsten Smartwatch-Kauf werde ich mir zweimal überlegen, ob es wieder ein Garmin-Modell sein soll oder vielleicht doch eine Apple Watch Ultra. Hier bekomme ich schließlich Garmin-ähnliche Funktionen auch im Abo (z.B. mit Apps wie Athlytic), dafür aber eine deutlich bessere Smartwatch für den Alltag.

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