Die Jackery Explorer 2000 v2 ist seit Februar 2024 auf dem deutschen Markt erhältlich und verspricht eine leistungsstarke, mobile Energieversorgung für Outdoor-Enthusiasten, Notfallvorsorge und den professionellen Einsatz. Jackery bewirbt sie als die leichteste und kompakteste 2-kWh-Powerstation ihrer Klasse, was sie besonders attraktiv für mobile Anwendungen macht.
Nachdem die Explorer 1000 v2 uns über Monate hinweg auf unserer Reise bis in die Westsahara begleitet hat, stand nun der Praxistest der neuen Explorer 2000 v2 an. Wir wollten herausfinden, ob sie wirklich die versprochenen Verbesserungen bietet, wie sie sich im Vergleich zur kleineren Version schlägt und ob sich der Aufpreis für Nutzer lohnt, die nach einer leistungsfähigen und flexiblen Stromlösung suchen.
Erster Eindruck und Verarbeitung
Direkt nach dem Auspacken fällt auf, wie durchdacht Jackery das Gehäuse der Explorer 2000 v2 gestaltet hat. Im Vergleich zu anderen Powerstations dieser Leistungsklasse wirkt sie deutlich kompakter und leichter, was auf die neue CTB-Technologie (Cell-to-Body) zurückzuführen ist. Dabei werden die Batteriezellen direkt in die Gehäusestruktur integriert, was Platz spart und die Konstruktion robuster macht.
Mit 17,5 kg Gewicht ist die Powerstation nicht gerade ein Leichtgewicht, aber verglichen mit anderen Modellen mit ähnlicher Kapazität um bis zu 36 % leichter. Die Maße von 33,5 x 29,2 x 26,4 cm machen sie zudem angenehm handlich, sodass sie sich gut verstauen und transportieren lässt. Im Vergleich dazu bringt die Explorer 1000 v2 nur 10,9 kg auf die Waage, was sie für lange Reisen noch angenehmer macht – doch dazu später mehr.

Das Gehäuse besteht aus widerstandsfähigem Kunststoff mit sauber verarbeiteten Kanten. Auffällig sind die orangefarbenen Lüftungsgitter, die nicht nur optisch ein Jackery-Merkmal sind, sondern auch eine verbesserte Wärmeableitung ermöglichen. Ein Kritikpunkt ist, dass die Powerstation keine Gummifüße besitzt. Auf glatten Oberflächen kann sie daher bei leichter Erschütterung verrutschen. Hier wäre eine rutschfeste Unterseite sinnvoll gewesen.
Ein weiteres praktisches Detail ist der klappbare Tragegriff, der im Vergleich zu festen Griffen anderer Powerstations platzsparend ist. Das Handling ist dadurch angenehm, besonders beim Verstauen im Fahrzeug oder beim Transport über kurze Strecken.
Anschlüsse und Bedienung
Die Explorer 2000 v2 bietet eine gute Auswahl an Anschlüssen für verschiedene Anwendungen. Insgesamt stehen sechs Ports zur Verfügung, die sich gut über die Front des Geräts verteilen.
- 2x AC-Steckdosen (2200 W Dauerleistung, 4400 W Peak) für Haushaltsgeräte, Werkzeuge oder Outdoor-Kochgeräte
- 2x USB-C-Anschlüsse (100 W und 30 W) für moderne Laptops, Tablets und Smartphones
- 1x USB-A-Anschluss (18 W) für ältere Geräte oder Zubehör
- 1x 12V-Autoanschluss (10 A) für Kühlboxen oder Campinggeräte

Die Anordnung der Anschlüsse ist durchdacht und erleichtert das gleichzeitige Laden mehrerer Geräte. Allerdings wäre ein weiterer USB-A-Port wünschenswert, da viele Nutzer noch ältere Geräte ohne USB-C nutzen.
Das LCD-Display ist gut ablesbar und liefert alle relevanten Informationen zu Batteriestatus, Eingangs- und Ausgangsleistung sowie geschätzter Restlaufzeit. Besonders positiv fällt die Smartphone-App auf, mit der sich die Powerstation aus der Ferne steuern und überwachen lässt. Funktionen wie das Einschalten und Ausschalten der Anschlüsse oder die Aktivierung des Schnelllademodus sind über die App möglich, was in der Praxis sehr komfortabel ist.
Ladeoptionen und Ladezeiten
Eine der beeindruckendsten Funktionen der Explorer 2000 v2 ist ihre Schnellladefähigkeit. Vier verschiedene Lademethoden stehen zur Verfügung, was eine hohe Flexibilität ermöglicht.
- Steckdose (Super Charge Modus): 1,7 Stunden
- Normale Steckdose: 2 Stunden
- Solarladung (mit 2x 200W-Modulen): 7,5 Stunden
- Autoladung: ca. 24 Stunden
Besonders beeindruckend ist der Super Charge Modus, der per App aktiviert wird. Innerhalb von 52 Minuten erreicht die Powerstation bereits 80 % ihrer Kapazität, was eine enorme Verbesserung gegenüber früheren Modellen darstellt.

Im Solar-Betrieb hängt die Ladezeit von den Wetterbedingungen ab. Mit zwei 200-Watt-SolarSaga-Modulen erreichten wir eine Ladezeit von 7,5 Stunden bei direkter Sonneneinstrahlung. Dank der maximalen Eingangsleistung von 800 W kann die Explorer 2000 v2 schneller geladen werden als die Explorer 1000 v2, die nur 200 W aufnehmen kann.
Die Autoladung dauert mit 24 Stunden deutlich länger und eignet sich eher als Notlösung während längerer Fahrten.
Leistung im Alltagstest
Die Explorer 2000 v2 wurde in verschiedenen Szenarien getestet, um ihre Praxistauglichkeit zu überprüfen.
Camping und Outdoor-Nutzung
Die Powerstation ist ideal für den Einsatz auf Campingplätzen oder bei Offroad-Abenteuern. Wir haben sie genutzt, um eine Engel Kompressor-Kühlbox über ein ganzes Wochenende zu betreiben, ohne nachladen zu müssen. Eine Induktionskochplatte mit 1800 W von Medion lief problemlos für eine Stunde. Die Heissluftfritteuse ebenfalls von Medion lief über 30 Minuten auf Hochtouren.
Besonders praktisch ist der geräuscharme Betrieb mit weniger als 30 dB. Damit bleibt die Explorer 2000 v2 im Vergleich zu anderen Powerstations dieser Größe angenehm leise und eignet sich auch für den Einsatz in der Nähe von Schlafplätzen.

Notstromversorgung zu Hause
Dank der unterbrechungsfreien Stromversorgung (UPS) kann die Explorer 2000 v2 auch als Notstromlösung eingesetzt werden. Im Test wurde ein Acer Desktop-PC mit Samsung 28-Zoll-Monitor angeschlossen, und bei einem simulierten Stromausfall schaltete die Powerstation innerhalb von 20 Millisekunden um, sodass es keinerlei Unterbrechung oder Datenverlust gab. Das Szenario kommt bei uns gottseidank nur selten vor, aber gut zu wissen, dass es funktioniert – vor allem verlässlich.
Kaffeemaschinen, Wasserkocher oder Mikrowellen mit bis zu 1100 W liefen problemlos. Ein großer Kühlschrank (520 W) konnte für 3-4 Stunden ohne Nachladen betrieben werden.

Einsatz im Handwerk und im Garten
Auch für mobile Handwerker oder auch Gärtner ist die Explorer 2000 v2 eine interessante Lösung. Eine Handkreissäge mit 1600 W lief im Test über eine Stunde, mit einer elektrischen Gartenschere von Bosch haben wir zudem an einem Wochenende die Hecken im Garten geschnitten und mit dem Bosch-Laubbläser das ganze Grundstück von Dreck und Schmutz vom Herbst und Winter befreit. Wer jedoch Geräte mit hoher Dauerlast betreiben möchte, stößt irgendwann an die Kapazitätsgrenzen.
Vergleich: Explorer 2000 v2 vs. Explorer 1000 v2
Die Explorer 1000 v2 hat uns auf einer monatelangen Reise bis in die Westsahara begleitet. Im Vergleich zur Explorer 2000 v2 zeigen sich klare Unterschiede.

Die Explorer 1000 v2 ist mit 10,9 kg leichter und für Reisen mit begrenztem Platz ideal. Die Explorer 2000 v2 bietet doppelt so viel Kapazität und eine wesentlich höhere Ladegeschwindigkeit, bleibt aber dennoch tragbar.
Für Camper oder Reisende mit moderatem Energiebedarf bleibt die Explorer 1000 v2 eine sinnvolle Wahl. Wer jedoch eine leistungsfähigere Allround-Lösung für größere Verbraucher sucht, fährt mit der Explorer 2000 v2 besser.