Galaxy Watch Ultra im Test: Robuste Smartwatch mit Gesundheitsfokus

Die Galaxy Watch Ultra will mit starkem GPS, langer Akkulaufzeit und Outdoor-Features punkten. Ist sie eine Alternative zu Garmin & Co.?

Nahaufnahme der Samsung Galaxy Watch mit Entsoannungsfunktion

Samsung hat mit der Galaxy Watch Ultra eine Smartwatch im Programm, die Outdoor-Abenteurer und Sportler gleichermaßen ansprechen soll. Mit stabiler Bauweise, hochwertigem Display und vielseitigen Funktionen schlagen die Koreaner in eine ähnliche Kerbe wie Apple mit der Watch Ultra 2. Doch wie schlägt sich die Galaxy Watch Ultra im Alltag? Unser Test deckt Stärken und Schwächen auf.

Der startbildschirm der Galaxy Watch Ultra
Die Samsung Galaxy Watch Ultra zeichnet sich durch ein markantes und robustes Design aus. © OutdoorMonster

Galaxy Watch Ultra: Robustes Design

Samsung hat das Design der Galaxy Watch-Serie deutlich angepasst, um der neuen Ultra-Version einen robusteren Charakter zu verleihen. Das Gehäuse besteht aus kratzfestem Titan und kombiniert ein rundes Zifferblatt mit einer quaderförmigen Basis. Dies sorgt zwar für einen eigenständigen Look, verschenkt aber ein wenig Bildschirmfläche. Ihr Titan-Gehäuse ist IP68-zertifiziert, bis 10 ATM (100 Meter) wasserdicht und nach „Military Grade“-Standard geprüft. Extrem niedrige und hohe Temperaturen meistert sie ohne Probleme, was sie zu einer guten Wahl für Outdoor-Aktivitäten wie Klettern oder Wandern macht.

Besser nicht zu tief tauchen

Für exzessiven Wassersport ist sie jedoch nur bedingt geeignet. Der 10 ATM-Wert gilt maximal für 10 Minuten, sodass sie zwar zum Schwimmen oder Schnorcheln taugt, aber nicht für Tauchen oder Jetski. Hier hat die Apple Watch Ultra mit ihrer WR100-Zertifizierung die Nase vorn. Mit einer Größe von 47 mm ist die Galaxy Watch Ultra nur in einer (großen) Variante erhältlich, die definitiv nichts für schmale Handgelenke ist. Immerhin gibt es sie in drei Farben (Titanium Gray, Silver und White) und mit verschiedenen Armbandoptionen wie Silikon, Stoff oder Kautschuk. Das von OutdoorMonster getestete Exemplar kam mit dem Standard Silikon-Armband, das dicker und widerstandsfähiger als bei anderen Galaxy-Modellen ausfällt.

Die Galaxy Watch 7 Ultra im Vergleich zur Apple Watch Ultra
Die Galaxy Watch Ultra (rechts) im Vergleich zur Apple Watch Ultra 2 (mittig) und zur Galaxy Watch 7. © OutdoorMonster

Sehr guter und heller Bildschirm

Die Smartwatch verfügt über einen 480 x 480 Pixel Vollfarb-AMOLED-Bildschirm einer maximalen Helligkeit von 3.000 Nits. Damit entspricht er technisch dem der 44-mm-Version der Galaxy Watch 7, der aber „nur“ 2.000 Nits Helligkeit bietet. Das Display ist ferner durch kratzfestes Saphirkristallglas geschützt und bietet einen zuschaltbaren Nachtmodus sowie Always-on-Funktion. Diese Kombination macht das Display hervorragend lesbar, selbst bei direkter Sonneneinstrahlung. Es handelt sich zweifelsohne um einen sehr guten Bildschirm, der dem der Apple Watch Ultra 2 mindestens ebenbürtig ist – wenn nicht gar einen Tick besser.

Die Galaxy Watch 7 Ultra im Vergleich zur Apple Watch Ultra
Genau wie die Apple Watch Ultra 2 (oben) verfügt auch die Galaxy Watch Ultra über einen speziellen Quick-Button. © OutdoorMonster

Galaxy Watch Ultra: Gemeinsamkeiten mit der Apple Watch Ultra

Der Vorwurf, dass Samsung einige Merkmale von Apple übernommen hat, ist nicht unbegründet. Sowohl der Name als auch die Ausstattung und Funktionen weisen Ähnlichkeiten auf. Dazu gehören unter anderem ein maskulineres Design, ein Display mit 3.000 Nits, ein Nachtmodus mit roter Beleuchtung, eine Notfallsirene sowie eine verlängerte Akkulaufzeit. Darüber hinaus verfügt das Gerät über den sogenannten „Quick Button“. Dieser orangefarbene Knopf, der sich zwischen den bekannten Tasten befindet, stellt Samsungs Antwort auf den Action-Button der Apple Watch Ultra dar. Der Quick Button kann individuell angepasst werden und ermöglicht den schnellen Zugriff auf wichtige Funktionen wie Trainingsstarts, Wegpunktmarkierungen oder eine Taschenlampe. Zudem kann, ähnlich wie bei der Apple Watch Ultra 2, durch längeres Drücken des Quick Buttons ein Alarmton von bis zu 85 dB erzeugt werden, der in Notfällen hilfreich sein kann.

Die Galaxy Watch 7 Ultra im Vergleich zur Apple Watch Ultra
Die Apple Watch Ultra 2 (links) hat mit 1,92 Zoll (4,90 cm) eine größere Bildschirmdiagonale als die Galaxy Watch Ultra mit 1,5 Zoll (3,81 cm). © OutdoorMonster

Galaxy Watch Ultra: Technik und Bedienung

Die Galaxy Watch Ultra nutzt den Exynos W1000 Prozessor mit 2 GB RAM und 32 GB Speicher. Sie läuft auf Googles Wear OS 5 mit Samsungs One UI 6. Dies bringt Funktionen wie erweiterte Fotobearbeitung, Übersetzungen und Widgets mit. Dank der Kombination von digitaler Lünette, Touchscreen und drei Tasten gestaltet sich die Bedienung denkbar einfach und intuitiv. Auch Sprachsteuerung ist möglich, allerdings ist Samsungs Bixby standardmäßig aktiviert – der Google Assistant lässt sich jedoch optional ebenfalls nutzen.

Zudem sind Google-Dienste wie Google Maps, der Play Store und WhatsApp direkt verfügbar. Nachrichten lassen sich bequem per Diktat, vorgefertigter Antwort oder Tastatur beantworten. Gut zu wissen: WhatsApp gibt es in einer Wear-OS-Version, mit der der Messenger auch ohne Smartphone genutzt werden kann. Auch Telefonieren übers Handgelenk ist mit der Galaxy Watch Ultra kein Thema. Die Lautsprecher und das Mikrofon klingen klar und deutlich. Dank LTE-Funktion funktioniert das in Kombination mit einer eSIM sogar vollkommen unabhängig vom Smartphone.

Navigation mit Luft nach oben

Apropos Google Maps: Die Samsung Galaxy Watch Ultra hat zusammen mit der Watch 7 einige weitere Verbesserungen gegenüber den Vorgängermodellen erhalten. Sie verwendet zum Beispiel ein Zweifrequenz-GPS, damit du in der Nähe hoher Gebäude und Bäume deine Position präziser bestimmen kannst. In mehreren Testläufen funktionierte das einwandfrei und deutlich zuverlässiger als bei der Galaxy Watch 7 (ohne „Ultra“). In dieser Beziehung bewegt sich die Galaxy Watch Ultra somit auf dem Niveau ausgewiesener Outdoor-Spezialisten wie der Apple Watch Ultra 2 und Garmin Fenix 8.

Leider gibt es keine dedizierten Offline-Wanderkarten wie bei Garmin. Zwar gibt es Offline-Karten von Google Maps, die es erlauben, Karten vorab herunterzuladen und ohne Internetverbindung zu navigieren.  Das Kartenmaterial ist aber nicht mit den Garmin Karten vergleichbar.  Die Garmin- weisen zum Beispiel deutlich mehr wanderspezifische Informationen auf als Google Maps. Du findest dort unter anderem ausgewiesene Wanderwege, farbig gekennzeichnete Wegmarkierungen, Höhenlinien und Informationen zur Wegbeschaffenheit, etwa in Form der SAC-Wanderskala bei alpinen Touren. Auch POIs wie Berghütten oder Aussichtspunkte sind hier zahlreicher enthalten, und die topografische Darstellung erlaubt eine genauere Beurteilung des Geländes. Eine Alternative können auch die komoot-Karten sein, die es ebenfalls zum Herunterladen für die Galaxy Watch gibt. Allerdings braucht man dafür ein Komoot Premium-Abo.  

Sport- und Gesundheitsfeatures

Die Galaxy Watch Ultra ist eine gute, aber nicht überragende Wahl für sportliche Aktivitäten. Sie kann automatisch oder manuell zahlreiche Trainingsmodi aufzeichnen und bietet anpassbare Zielwerte für die Herzfrequenz. Außerdem erfasst sie Daten wie Vo2 Max, ermittelt erweiterte Laufmetriken wie Schrittlänge und Balance und verfügt über einige interessante Extras. Du kannst deine bisherigen sportlichen Leistungen dadurch beim Laufen und Radfahren vergleichen, indem du eine Strecke mehrfach absolvierst.

In Sachen Sport ist die Galaxy Watch Ultra „gut“ aber nicht herausragend aufgestellt. © OutdoorMonster

Die Multisport-Kachel für Triathlon-Tracking und die Möglichkeit, die maximale Leistung beim Radfahren (sog. Functional Threshold Power) innerhalb von vier Minuten zu berechnen, wenn das Smartphone mit dem Powermeter eines Fahrrads gekoppelt ist, sind echte Highlights. Die Messung ist komplex, liefert aber verwertbare Ergebnisse.

Neuer Sensor erfasst eine Vielzahl an Werten

Die Galaxy Watch Ultra hat ferner einen verbesserten BioActive-Sensor mit 13 LEDs für genauere Herzfrequenzmessungen und eine verbesserte Schlafüberwachung. Das ist ein großer Fortschritt, denn die Pulsmessung der Vorgängermodelle war eher unterdurchschnittlich präzise. Mehrere Vergleiche mit einem Brustgurt beim Laufen und Radfahren zeigen, dass Samsung hier Fortschritte gemacht hat. Im Gegensatz zu spezialisierten Sportuhren wie der Garmin Epix/Fenix-Reihe fehlen jedoch nach wie vor Funktionen zur langfristigen Trainingsplanung, Trainingsvorschläge und Regenerationstipps.

Galaxy Watch Ultra: Bessere Gesundheit dank KI

Die Galaxy Watch Ultra hat nicht nur eine FDA-Zulassung zur Erkennung von Schlafapnoe, sondern liefert auch einen Advanced Glycation End Products (AGE)-Index, der einen detaillierteren Blick auf den Stoffwechsel wirft. Die Galaxy KI fasst außerdem alle erfassten Fitness- und Schlafdaten zu einem Gesamtenergiewert auf einer Skala von 0 bis 100 zusammen (ähnlich der „Body Battery“ von Garmin). Die künstliche Intelligenz gibt dem Träger auf Wunsch Wellness-Tipps, wie er diesen Wert verbessern und sein Wohlbefinden steigern kann. Die Galaxy KI misst Schlafdauer, Sauerstoffgehalt im Blut, Herzfrequenz, Atemfrequenz, Hauttemperatur und Schlafstadien. EKG- und Blutdruckmessungen sind ebenfalls möglich, funktionieren aber nur in Verbindung mit einem Galaxy-Smartphone. Und auch die Schnarcherkennung funktioniert nur, wenn das Samsung-Handy in die Nähe gelegt wird.

Galaxy Watch Ultra: Integrierter Körperscanner

Die Watch Ultra hat wie ihre Vorgänger einen Bioactive Sensor an Bord. Dieser kombiniert verschiedene Sensoren zur Messung von Körperwerten wie Blutdruck, EKG und Sauerstoffsättigung. Ein spezieller Test analysiert die Körperzusammensetzung mit Werten zu Knochenmasse, Grundumsatz, BMI sowie Körperwasser- und Körperfettanteil. Eine Skala zeigt an, ob die Werte des Trägers im optimalen Bereich liegen. Die Messungen sind nicht so genau und medizinisch valide wie bei spezialisierten Körperfettwaagen, aber es ist dennoch nützlich und interessant, die Entwicklung dieser Werte im Laufe der Zeit zu beobachten, insbesondere bei erhöhter sportlicher Aktivität oder gesünderer Ernährung.

BMI
Die Galaxy Watch Ultra verfügt über einen sogenannten Bioactive Sensor, der verschiedene Sensoren zur Messung von Werten wie Knochenmasse, BMI sowie Körperfettanteil beinhaltet. © OutdoorMonster

Akkulaufzeit: Verbesserung mit Luft nach oben

Samsung gibt selbst an, die Watch Ultra halte 60 Stunden ohne Energiesparmodi und 100 Stunden im Standard-Energiesparmodus durch. Im Test ergab sich: Der 590-mAh-Akku reicht bei moderater Nutzung mit Always-On-Display und moderaten Trainingseinheiten für etwa zwei Tage – besser als die Galaxy Watch 7, aber immer noch nicht herausragend. Im Energiesparmodus beträgt die Akkulaufzeit tatsächlich bis zu 100 Stunden. Bei intensiver Nutzung, wie beispielsweise bei Outdoor- Training mit aktiviertem GPS, reduziert sich die Laufzeit jedoch auf etwa 20 Stunden. Zusätzlich ist die Ladezeit bemerkenswert lang. Im besten Fall dauert ein vollständiger Ladevorgang etwa 90 Minuten. Bei weniger leistungsfähigen Netzteilen kann dieser Vorgang jedoch über drei Stunden in Anspruch nehmen.

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Fazit: Samsung Galaxy Watch Ultra

Insgesamt bietet Samsung mit der Galaxy Watch Ultra eine überzeugende Smartwatch, die Outdoor-Fans Freude bereiten dürfte. Sie vereint ein robustes Titangehäuse, einen hervorragend lesbaren AMOLED-Bildschirm und vielseitige Sport- und Gesundheitsfunktionen. Der integrierte KI-Coach liefert nützliche Tipps, die Herzfrequenzmessung hat Samsung merklich verbessert und im Alltag macht die intuitive Bedienung Spaß. Kritikpunkte sind die eingeschränkte Wasserdichtigkeit für Tauchfans und die Navigationsfunktionen, die nicht mit Garmin mithalten.

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