Sigma ROX 12.1 EVO im Test: Fahrradcomputer ohne Allüren

Der ideale Fahrradcomputer für sportliche Radfahrer und E-Biker? Alle Infos zur Ausstattung, Handhabung und Navigation im ausführlichen Test.

Das Sigma ROX 12.1 Evo am Lenker

Nach vier Jahren Wartezeit hatte Sigma Ende 2023 mit dem ROX 12.1 EVO einen neuen Radcomputer auf den Markt gebracht, der das Vorgängermodell in vielen Bereichen verbessern sollte. Und auch 2024 ist der ROX 12.1 EVO immer noch das Top-Modell der Neustädter. Für diesen Test habe ich den ROX 12.1 EVO auf verschiedenen Touren mit meinem Gravelbike ausprobiert und dabei die Navigation, Benutzerfreundlichkeit, Akkulaufzeit und Trainingsfunktionen genau unter die Lupe genommen. Der ROX 12.1 EVO zeigt sich dabei als flexibler Allrounder für Radfahrer, der viele nützliche Features bietet.

Die erste Ausfahrt mit dem Rox 12.1 EVO von Sigma. © OutdoorMonster

Lieferumfang und Halterungssystem

Der ROX 12.1 EVO wird in einer Basic- und einer Bundle-Version angeboten. In der Basic-Version umfasst der Lieferumfang:

  • Eine Ahead- und Standard-Halterung
  • Ein Micro-USB-Ladekabel
  • Eine Handschlaufe zur Sicherung gegen Herunterfallen

In der Bundle-Version erhältst du zusätzlich Geschwindigkeits-, Puls- und Trittfrequenzsensoren, was für ambitionierte Sportler sinnvoll ist. Die Halterungen ähneln zwar optisch dem Garmin-System, sind aber laut Sigma nur mit den hauseigenen Halterungen vollständig kompatibel. Dafür passt ein Bryton-Fahrradnavi auch perekt auf die Halterung vom Sigma.

Pro-Tipp: Eine Displayfolie als Kratzschutz ist absolut empfehlenswert, um das Gerät langfristig zu schonen.

Technische Daten

Der ROX 12.1 EVO ist mit einem 3-Zoll-Farb-Touchscreen und einer Speicherkapazität von 8 GB ausgestattet und kostet rund 380 Euro. Mit seinem Gewicht von 110 Gramm und einer Akkulaufzeit von bis zu 14 Stunden ist er sowohl für lange Tagestouren als auch für kurze Trainingsfahrten geeignet. Dank der Ortungssysteme GPS, Glonass und Galileo wird die Position zuverlässig und schnell ermittelt. Für E-Biker ist die Kompatibilität mit verschiedenen Systemen wie Shimano Steps, Fazua und Bafang besonders interessant, da spezifische Daten wie Akkuladezustand und verbleibende Reichweite direkt auf dem Display angezeigt werden.

Das kann die SIGMA Ride App

Die Sigma Ride App gibt es für iOS und Android in den entsprechenden Stores. Für den Test haben wir die App auf einem Samsung Galaxy S24 Ultra und einem iPhone 15 Pro Max installiert und Tests auf beiden Systemen geplant und gestartet. Dies sind die wichtigsten Features der SIGMA Ride App einmal im Überblick:

Erweiterte Navigation und Kartenmanagement

  • Routenplanung und Track-Import: Plane Touren direkt in der App und synchronisiere sie über GPX-Importe oder von Plattformen wie Komoot und Strava.
  • Detaillierte Routenanpassung: Wähle zwischen verschiedenen Routenoptionen wie der kürzesten, leichtesten oder empfohlenen Route. Auch Höhenprofile und Wegetypen lassen sich anzeigen.
  • Draw My Route: Die App erstellt Routen basierend auf per Finger gezeichneten Linien, für spontane und kreative Strecken.
  • Offline-Karten und WiFi-Updates: Lade vorab Karten und aktualisiere sie über WiFi, um auch ohne Internetverbindung auf die Karten zugreifen zu können.

Individuelle Trainingsprofile und Workout-Integration

  • Sportprofile: Erstelle bis zu 20 Sportprofile mit angepassten Trainingsansichten und Alarmen für spezifische Fahrräder oder Fahrstile.
  • Workout-Planung und -Import: Die App bietet vorinstallierte Workouts und ermöglicht den Import von Programmen aus TrainingPeaks und anderen Plattformen.
  • Strava Live Segmente: Fordere dich in Echtzeit heraus und vergleiche deine Leistung mit anderen Radfahrern.

Kompatibilität mit Sensoren und E-Bikes

  • Sensor-Integration: Der ROX 12.1 EVO über ANT+ und BLE mit Sensoren für Herzfrequenz, Geschwindigkeit, Trittfrequenz, und unterstützt auch elektronische Schaltungen (z. B. Shimano Di2). Im Test habe ich den Computer zunächst mit mit dem Bryton Gardia R300L gekoppelt. Das Bryton Gardia R300L kombiniert ein Rücklicht mit integriertem Radar, das Fahrzeuge bis zu 190 Meter Entfernung erkennt und den Fahrer visuell sowie akustisch warnt. Mit automatischer Lichtanpassung, Bremserkennung und langer Akkulaufzeit bietet es umfassende Sicherheit für Radfahrer – auch wenn es nicht StVO-konform ist. Der Rox 12.EVO erkennt bei der Suche nach Sensoren das Bryton sofort und zeigt künftig im Display die Warnungen über sich nähernde Fahrzeuge an. Perfekt! Smartwatches wie die Apple Watch 10 oder die Samsung Watch Ultra können leider keine Daten senden – und das Sigma demnach dann auch nicht empfangen. Mit meiner Garmin-Smartwatch Tactix 7 hingegen ist das kein Problem, und Daten wie Herzfrequenz werden empfangen und dargestellt. Allerdings muss das Senden der Daten immer manuell eingeschaltet werden.
  • E-Bike-Daten: Die App zeigt spezifische E-Bike-Daten wie Akkustand und Unterstützungsstufe an und analysiert sie visuell, um die Reichweite optimal zu nutzen.

Sicherheits- und Kommunikationsfunktionen

  • Crash-Alert: Der integrierte Unfallalarm informiert Notfallkontakte im Ernstfall per SMS, falls ein Sturz erkannt wird – und überträgt die GPS-Daten.
  • Smart Notifications: Benachrichtigungen über Anrufe und Nachrichten erscheinen auf dem ROX-Display, um den Kontakt während der Fahrt zu halten.

Tour-Auswertung und Motivationsfunktionen

  • Detaillierte Touranalyse: Zeichnet alle wichtigen Tourdaten auf und analysiert sie in der App. Werte wie Geschwindigkeit, Höhenmeter, Kalorienverbrauch und zurückgelegte Strecke lassen sich über längere Zeiträume verfolgen.
  • Integration in soziale Medien: Erfolge und Strecken können über Strava, Komoot und andere soziale Plattformen geteilt werden. Schön ist auch das simple Feature, die letzte Tour als Bild verschicken zu können.

Montage des Sigma ROX 12.1 EVO am Gravelbike-Lenker

Im Test erwies sich der mitgelieferte Long Butler als praktische und stabile Halterung für den Sigma ROX 12.1 EVO am Gravelbike-Lenker. Die Montage ging leicht von der Hand, und die Halterung sorgt dafür, dass der Radcomputer gut sichtbar und sicher vor dem Lenker positioniert ist. Besonders bei Gravelbikes ist dies ein Vorteil, da der ROX 12.1 EVO auch bei Erschütterungen auf rauem Gelände zuverlässig und fest in der Halterung sitzt.

Der Long Butler passt für Lenkerdurchmesser von 25,4 mm und 31,8 mm und hielt den Radcomputer im Test stabil und rutschfest, selbst bei anspruchsvollen Fahrbedingungen. Das schnelle Abnehmen und Aufsetzen des Geräts ist unkompliziert möglich, was den praktischen Nutzen der Halterung im Alltag erhöht. Beispielsweise wenn man das Gerät vor der nächsten Tour mal schnell noch laden möchte. Dafür steht in meiner Garage tatsächlich immer eine Powerstation von Jackery samt aller relevanten Kabel von Anker bereit.

Für kompaktere Lenkervorbauten oder spezielle Lenkergeometrien steht der Over Clamp Butler als Zubehör bei Sigma zur Verfügung, der den Radcomputer oberhalb des Vorbaus und damit näher am Fahrer positioniert.

Bedienung und Nutzerfreundlichkeit

Sigma kombiniert beim ROX 12.1 EVO einen Touchscreen mit fünf seitlich angeordneten Tasten. Diese Anordnung ist praktisch und ermöglicht auch die Bedienung mit Handschuhen – ideal für kalte Tage. Der Startvorgang dauert eine knappe Minute, und das Gerät benötigt nach dem Einschalten einen kurzen Moment, um die Satelliten zu finden. In der Bedienung erweist sich der ROX aber dann als intuitiv und reaktionsschnell, wobei die Bedienung per Tasten und Touchscreen zuverlässig funktioniert.

Einrichtung und Anpassung über die Sigma Ride-App

Der ROX 12.1 EVO lässt sich über die Sigma Ride-App einrichten, was den Zugang zu individuellen Anpassungen der Radprofile, Datenseiten und Navigationseinstellungen deutlich vereinfacht. Die Datenansichten auf dem Display lassen sich flexibel gestalten, indem man durch längeres Drücken auf die Felder Anpassungen vornimmt. Zusätzlich bietet der ROX 12.1 EVO eine WLAN-Antenne, die Firmware-Updates automatisch über WLAN ermöglicht. Alternativ lassen sich Einstellungen auch direkt am Gerät vornehmen, was jedoch etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt.

Navigation: Präzise und anpassungsfähig

Die Navigation ist eine der Stärken des ROX 12.1 EVO. Routen lassen sich schnell über die Sigma Ride-App importieren, einschließlich Routen von Strava, Komoot oder GPX-Dateien. Wer spontan eine Strecke planen möchte, kann auf die Funktion „Draw my Route“ zurückgreifen: Ein grob gezeichneter Kreis oder eine Linie auf der Karte wird automatisch in eine Route umgewandelt. Alternativ kann man POI-Punkte ansteuern oder eine Adresse eingeben. Allerdings fehlt die Möglichkeit, Hausnummern anzugeben, was vor allem bei langen Straßen etwas umständlich sein kann.

Im Test zeigte sich das GPS als zuverlässig, und der ROX 12.1 EVO navigierte präzise durch optische und akustische Abbiegehinweise. Verschiedene Wegtypen werden farblich unterschieden, was das Ablesen der Route vereinfacht. Bei direkter Sonneneinstrahlung kann das Display im Automatik-Modus jedoch zu dunkel erscheinen; ein manuelles Einstellen der Helligkeit verbessert hier die Lesbarkeit.

Training und Fitnessfunktionen: Individuelle Anpassung und Workouts

Der ROX 12.1 EVO ist nicht nur für die Navigation gedacht, sondern auch ein vielseitiger Trainingspartner. Nutzer können spezifische Trainingsprofile anlegen und zwischen Radprofilen wechseln, die für verschiedene Fahrradtypen und Trainingsziele optimiert sind. Vorinstallierte Workouts erleichtern den Einstieg ins Training, und auch Workouts aus Plattformen wie Zwift lassen sich nach dem Konvertieren ins FIT-Format aufspielen. Über ANT+ und Bluetooth kann der Radcomputer mit externen Sensoren wie Herzfrequenz- und Trittfrequenzsensoren verbunden werden.

Die Trainingsprofile ermöglichen es, spezifische Einstellungen für Indoor- und Outdoor-Workouts anzupassen. Auch Intervalltrainings sind möglich, wobei der ROX 12.1 EVO bis zu 20 verschiedene Intervalle unterstützt. Für Indoor-Einheiten lässt sich der Radcomputer mit einem Smart-Trainer verbinden, um den Tretwiderstand zu steuern – eine Funktion, die sowohl für das Training zu Hause als auch im Fitnessstudio sinnvoll ist.

Akkulaufzeit und Energiemanagement

Sigma gibt die Akkulaufzeit des ROX 12.1 EVO mit bis zu 14 Stunden an. Im Test erreichte der Akku je nach Nutzung 10 bis 11 Stunden, wobei das Gerät meistens mit einem Sensor und automatischer Helligkeit verwendet wurde. Die Akkulaufzeit reicht somit gut für eine Tagestour aus, bei längeren Fahrten kann jedoch der Energiesparmodus nützlich sein. In diesem Modus bleibt das Display ausgeschaltet und aktiviert sich nur bei Abbiegehinweisen oder bei Bedarf. So lässt sich die Laufzeit noch etwas verlängern.

Pro-Tipp: Eine kleine Powerbank passt in fast jede Lenker- oder Rahmentasche und kann sowohl Fahrrad-Computer, Smartphone oder In-Ears weiter mit Strom versorgen.

Datenmanagement und Auswertung

Der ROX 12.1 EVO lässt sich über die Sigma Ride-App bequem mit der Sigma Cloud synchronisieren, sodass die Tourdaten automatisch gespeichert werden. Während die frühere Sigma Data Center Software am PC keine Updates mehr erhält, können alle Daten in der App analysiert und bei Bedarf mit Plattformen wie Strava, Komoot oder TrainingPeaks geteilt werden.

In der Ride-App sind die Daten nach Radprofilen geordnet, was die Auswertung spezifischer Touren erleichtert und für Übersicht sorgt. Alle wichtigen Kennzahlen wie Kilometer, Höhenmeter und Kalorienverbrauch sind abrufbar und bieten auch ohne Zusatzsoftware wertvolle Einblicke ins Training.

Sigma gegen Garmin und Wahoo

Die großen Mitbewerber von Sigma sind in erster Linie Garmin und Wahoo, die wir hier einmal zusammengefasst und gegenübergestellt haben:

Fazit

Der Sigma ROX 12.1 EVO überzeugt als vielseitiger Radcomputer für Navigation und Training. Mit Funktionen wie individueller Profilanpassung, E-Bike-Integration und durchdachten Navigationsmöglichkeiten ist er ein zuverlässiger Begleiter auf jeder Tour. Besonders die einfache Bedienung über Tasten und Touchscreen, die präzise Navigation und die Kompatibilität mit Plattformen wie Strava und Komoot machen ihn alltagstauglich und für ambitionierte Radfahrer interessant.

Mit einem Preis von rund 330 Euro ist der ROX 12.1 EVO eine sinnvolle Investition für Radfahrer und E-Biker, die auf ausgereifte Technik setzen. Der ROX 12.1 EVO punktet durch eine solide Ausstattung und ist sowohl für Freizeitfahrer als auch für ambitionierte Sportler geeignet.


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