Das Xiaomi 14T Pro verspricht auf dem Papier ein starkes Gesamtpaket, vor allem die Zusammenarbeit mit Leica macht es für Fotografie-Enthusiasten spannend. In diesem Test nehmen wir das Smartphone und seine Kamera genauer unter die Lupe. Lohnt sich der Kauf für Hobbyfotografen auf Reisen? Wir gehen auf Verarbeitung, Kamera-Features, Bildqualität und die generelle Performance ein und vergleichen das 14t Pro mit seiner starken Konkurrenz von Samsung und Apple.
Android 15-Update mit dem „Indien-Trick“
Damit wir das Xiaomi auch mit der neuesten Software testen können, muss mal wieder der gute alte „Indien-Trick“ herhalten. Stellt man in den Einstellungen von Xiaomi-Smartphones die Region von Deutschland auf Indien, wechselt dann zur Versionsübersicht, kann man nach Updates suchen und bekommt sofort das neue HyperOS 2 auf Basis von Android 15 angeboten. Einfach runterladen, updaten, fertig.

Das Update auf HyperOS 2.0 bringt später viele Neuerungen, darunter eine verbesserte KI-Integration mit Funktionen wie AI Eraser, der störende Objekte aus Fotos entfernt, und Live-Übersetzungen in Anrufen. Zudem gibt es AI Dynamic Wallpapers und personalisierbare Optionen wie anpassbare Symbole und Schriftarten. Der neue Assistent Super XiaoAI soll Objekte erkennen, Infos bieten und mit der Kamera arbeiten. In unserer OS-Version ist der neue KI-Assistent aber noch nicht enthalten.
Insgesamt verbessert die Software die Performance und bietet umfangreiche Anpassungs- und KI-Features:
Design und Benutzeroberfläche
- Überarbeitete Optik: Die Benutzeroberfläche wurde modernisiert und bietet nun dynamische Hintergrundbilder sowie ein 3D-Wettersystem, das aktuelle Wetterbedingungen realistisch darstellt.

Künstliche Intelligenz (KI)
- AI-Schreibassistent: Neue KI-gestützte Funktionen unterstützen dich beim Verfassen, Zusammenfassen und Korrigieren von Texten direkt auf dem Gerät.
- AI-Audioerkennung: Die KI kann Audioinhalte in Echtzeit transkribieren und Sprecher identifizieren, was besonders bei Meetings oder Aufnahmen hilfreich ist.

Leistung und Systemoptimierungen
- HyperCore-Technologie: Ein optimierter Kernel verbessert die Systemleistung und Stabilität durch effizientere Ressourcennutzung.
- Dynamisches Speichermanagement: Anwendungen starten schneller, und der Energieverbrauch bei grafikintensiven Aufgaben wurde reduziert.
Konnektivität und Geräteübergreifende Funktionen
- HyperConnect: Ermöglicht nahtlose Integration zwischen Xiaomi-Geräten, einschließlich schneller Datenübertragung und App-Nutzung über verschiedene Geräte hinweg.
- Kompatibilität mit Apple-Geräten: Zumindest in China ist nun auch die Zusammenarbeit mit Apple-Produkten möglich, was den Datenaustausch erleichtert. Wenn das doch nur endlich bei allen Smartphones auch in Deutschland Wirklichkeit werden könnte.

Sicherheit und Datenschutz
- Verbesserte Sicherheitsmaßnahmen: HyperOS 2.0 bietet End-to-End-Verschlüsselung, ein sicheres Ausführungsumfeld und erweiterte Datenschutzkontrollen, um deine persönlichen Daten zu schützen.
Design und Verarbeitung: Solide und elegant
Das Xiaomi 14T Pro ist ein hochwertig verarbeitetes Smartphone, das sich durch eine Kombination aus Glasrückseite und Aluminiumrahmen auszeichnet. Mit 206 Gramm gehört es nicht zu den leichtesten, liegt jedoch gut in der Hand. Die matte Rückseite ist fingerabdruckresistent, was im Alltag praktisch ist. Das Kameramodul auf der Rückseite ist groß und ragt leicht aus dem Gehäuse hervor.
Das AMOLED-Display misst 6,67 Zoll und bietet eine Auflösung von 2712 x 1220 Pixeln. Mit einer Bildwiederholrate von 144 Hz ist es ideal für flüssiges Scrollen und Gaming. Die Helligkeit erreicht bis zu sensationellen 4000 Nits, was auch bei direktem Sonnenlicht für eine sehr gute Ablesbarkeit sorgt. Das Samsung S24 Ultra hat in diesem Punkt mit nur 2600 nits das Nachsehen, punktet aber mit einer höheren Auflösung von 3120 x 1440 Pixeln.
Besonders positiv fällt auf, dass Xiaomi bereits in dieser Generation auf schmale Displayränder setzt. Das Design ist schlicht und ergreifend, in der silbernen Ausführung auch elegant, mit dem gewissen „Das-will-ich-haben“-Look.
Technische Details der Kamera: Was Leica mitbringt
Die Kamera ist das zentrale Verkaufsargument des Xiaomi 14T Pro, mit dem künftigen Nachfolger wird wie auch bei Samsung das Thema KI noch weiter in den Vordergrund rücken. Die Kamera des Xiaomi 14T Pro umfasst ein Leica-Objektivsystem mit einer 50 MP Hauptkamera (f/1.6, OIS), einer 50 MP Telekamera (f/2.0, 2x optischer Zoom) und einer 12 MP Ultraweitwinkelkamera (f/2.2, 120°). Zu den Funktionen gehören Leica-Stile, Nachtmodus, 8K-Videofähigkeit und ein Pro-Modus. Die Frontkamera bietet 32 MP, f/2.0, mit 4K-Aufnahme.

Zwei Modi stehen zur Auswahl: „Leica Authentic Look“ und „Leica Vibrant Look“. Während ersterer eine natürlichere Farbdarstellung und weichere Kontraste priorisiert, zielt letzterer auf lebendigere Farben und stärkere Akzente ab. Dies gibt Nutzern die Möglichkeit, zwischen realistischeren und bearbeiteten Bildern zu wählen, ohne manuell nachjustieren zu müssen.
Bildqualität: Tageslicht als Stärke
Bei guten Lichtverhältnissen spielt die Hauptkamera des Xiaomi 14T Pro ihre Stärken aus. Die Detailwiedergabe ist hervorragend, Farben wirken satt, aber nicht überzogen. Besonders der Leica Authentic Look punktet durch eine realistische Darstellung von Hauttönen und Landschaften. Der Dynamikumfang ist solide, helle Bereiche werden selten ausgebrannt, und Schatten bleiben differenziert.

Der Ultraweitwinkel liefert ordentliche Ergebnisse, leidet jedoch bei schwächeren Lichtverhältnissen unter Detailverlust und Rauschen. Ähnliches gilt für die Telekamera. Während der optische Zoom bei Tageslicht gestochen scharfe Bilder liefert, sinkt die Qualität bei Dämmerung sichtbar. Hier wird deutlich, dass der Fokus der Kamera auf der Hauptlinse liegt.
Nachtmodus: Gutes, aber nicht Herausragendes
Der Nachtmodus ist solide, aber noch nicht revolutionär. Zwar hellt die Software dunkle Szenen gut auf und sorgt für ansprechende Ergebnisse, jedoch fehlt es im Vergleich zu anderen High-End-Smartphones an Klarheit und Details. Gerade bei bewegten Motiven zeigt sich die Schwäche: Es kommt zu sichtbaren Unschärfen und einem Verlust an feinen Strukturen.
Die Ultraweitwinkelkamera ist bei Nacht kaum brauchbar, da Rauschen und Unschärfe dominieren. Die Telekamera hingegen schlägt sich überraschend gut, insbesondere wenn man sich auf statische Motive konzentriert.
Videofunktionen: Stabilität trifft Farbdynamik
In Sachen Video zeigt das Xiaomi 14T Pro solide Leistungen. Es unterstützt 8K-Aufnahmen bei 24 fps sowie 4K-Aufnahmen mit bis zu 60 fps. Die elektronische Bildstabilisierung arbeitet zuverlässig und sorgt für ruckelfreie Videos.

Die Farbdynamik ist ansprechend, besonders bei guten Lichtverhältnissen. Allerdings zeigt sich bei schlechteren Lichtbedingungen ein sichtbarer Qualitätsabfall, sowohl in der Schärfe als auch in der Farbgenauigkeit. Für Vlogger und Gelegenheitsfilmer reicht die Qualität mehr als aus, professionelle Ansprüche werden jedoch nicht vollständig erfüllt.
Der große Mitbewerber Samsung hat mit der Vorstellung des aktuellen Galaxy S25 Ultra den LOG-Modus sehr gefeiert, mit dem die Nachbearbeitung von Videomaterial weitere Möglichkeiten bietet. Vergleichbar mit dem RAW-Format bei Fotos. Das Xiaomi 14t Pro beherrscht dieses Format ebenfalls.
Software und Kamera-App: Intuitiv
Die Kamera-App von Xiaomi bietet viele Einstellungsmöglichkeiten, ohne überladen zu wirken. Besonders die Zusammenarbeit mit Leica wird hier sichtbar: Nutzer können verschiedene Objektiv-Profile auswählen, darunter ein 35-mm- und ein 50-mm-Modus, die den Look klassischer Leica-Objektive nachahmen sollen.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche manuelle Einstellungen wie Belichtungszeit, ISO und Weißabgleich. Dies dürfte vor allem für ambitionierte Fotografen interessant sein, aber auch Anfänger können damit viel Spaß haben. Denn die Unterschiede in den Presets sind gewaltig und können jeden Geschmack bedienen.
Ebenfalls kann ich nur empfehlen in der Kamera-App auf „Mehr“ zu klicken und dort alle weiteren Modi auszuprobieren. Gerade Neospuren, Sternenhimmel, Sternenspuren zaubern fantastische Ergebnisse, mit denen man nicht bei Instagram begeistern kann.
Performance: Schneller Prozessor, keine Einschränkungen
Im Xiaomi 14T Pro arbeitet der MediaTek Dimensity 9300 als leistungsstarker Prozessor. Er nutzt einen Hauptkern für Höchstleistung, drei weitere Kerne für schnelle Aufgaben und vier sparsame Kerne für effizientes Arbeiten. So kombiniert er starke Leistung mit Energieeffizienz. Das zeigt sich auch in unseren Messungen, hier zum Verleich mit dem Galaxy S24 Ultra von Samsung.
Messwerte: Xiaomi 14t Pro
- Geekbench 6: 6926 Multi-Core Score / 2109 Single-Core Score
- 3D Mark Gaming: 4812 Wild Life Extreme / 3367 Wild Life Extreme Stress Test
Messwerte: Samsung Galaxy S24 Ultra
- Geekbench 6: 6795 Multi-Core Score / 2229 Single-Core Score
- 3D Mark Gaming: 4203 Wild Life Extreme / 4322 Wild Life Extreme Stress Test
Für Grafikaufgaben kommt eine moderne GPU (Immortalis-G720) zum Einsatz, die flüssige Darstellung ermöglicht – ideal für Gaming und Videos. Zudem verbessert ein spezieller KI-Prozessor (MediaTek NPU 790) Funktionen wie Sprach- und Bildverarbeitung, wodurch das Smartphone noch „intelligenter“ werden soll.
Akkulaufzeit: Solide, aber nicht außergewöhnlich
Mit einem 5000-mAh-Akku und einer Schnellladefunktion mit 120 Watt hält das Xiaomi 14T Pro problemlos einen Tag bei durchschnittlicher Nutzung durch. Wer intensiv fotografiert oder Videos aufnimmt, wird jedoch früher nachladen müssen. Das kabellose Laden ist mit 50 Watt schnell, aber keine Besonderheit in dieser Preisklasse.

Für die Messung der kabelgebundenen Ladeleistung haben wir das Xiaomi 14t Pro an ein Netzteil von Anker gehangen und mit einer Fritz-Steckdose die Ladezeit ermittelt. Und schon damit ist das 14t Pro in einer Stunde aufgeladen. Beeindruckend wird es aber wenn man mit einem 120 Watt-Netzteil das Smartphone in gut 20 Minuten volllädt. Davon können Apple- und Samsung-Nutzer aktuell nur träumen.
Vergleich zur Konkurrenz: Wo steht das Xiaomi 14T Pro?
Im Vergleich zu anderen Smartphones in der oberen Mittelklasse positioniert sich das Xiaomi 14T Pro durch die Leica-Kooperation als Kamera-Flaggschiff. Konkurrenten wie das Samsung Galaxy S24 Ultra oder das iPhone 16 Pro bieten jedoch teils bessere Nachtmodi und eine konsistentere Ultraweitwinkelqualität. Das nagelneue S25 Ultra ist nochmals einen sowohl seinem eigenen Vorgänger als auch der Konkurrenz entrückt. Den Test vom S25 Ultra findet Ihr in Kürze auch bei uns.
Die größte Schwäche des Xiaomi 14T Pro liegt in der fehlenden Konsistenz zwischen den einzelnen Kameramodulen. Während die Hauptkamera auf voller Linie überzeugt, sind Ultraweitwinkel und Telefoto ordentlich, aber keine Spitzenklasse.