310 Euro für einen Daypack? Was der Yeti Ranchero 27 wirklich kann

Der Yeti Ranchero 27 zeigt im Test bei Dauerregen in den Cevennen, was ein Tagesrucksack können muss. Robust, gut organisiert und absolut wasserdicht

Axel am Strand mit YETI Ranchero Rucksack auf dem Rücken

Ein Tagesrucksack für über 300 Euro? Der Yeti Ranchero 27 will mit robuster Bauweise, cleverem Aufbau und Technik aus dem Hause Mystery Ranch überzeugen. Wir hatten ihn bei Regen, Wind und Wanderungen in den Cevennen und am Strand von Sankt Peter Ording im Einsatz – und wollten wissen: Hält er dicht? Trägt er sich gut? Und natürlich – ist er sein Geld auch wert?

drei rucksäcke in den farben grün, sand und schwarz
Den Ranchero Yeti gibt es in drei Farben. © Yeti

Material und Aufbau

Der Rucksack besteht aus TuffSkin-Nylon, einem Material, das wasserabweisend, abriebfest und relativ steif ist. Es fühlt sich fast gummiartig an, trocknet schnell und nimmt wenig Schmutz auf. Die Verarbeitung ist solide, Nähte und Reißverschlüsse wirken langlebig. Das Design ist funktional – keine grellen Logos, keine auffälligen Farben.

Das Tragesystem basiert auf Technologie von Mystery Ranch. Es ist stabil, mit breiten Schulterträgern, einem höhenverstellbaren Brustgurt und Lastkontrollriemen, zudem ist das Rückenteil gut gepolstert – bleibt aber auch bei längerer Nutzung formstabil.

Organisation und Zugriff

Innen ist der Ranchero klar strukturiert: Zwei Hauptfächer, zwei Reißverschluss-Innenfächer, ein Deckelfach, ein gepolstertes Laptopfach (bis 15 Zoll), ein Schlüsselclip und zwei elastische Außentaschen. Die Y-förmige Reißverschlusskonstruktion – von Mystery Ranch übernommen – erlaubt einen schnellen Zugriff auf den Hauptbereich. In der Praxis funktioniert das gut, auch mit nassen oder kalten Händen.

Laptopfach am Rücken
Das Notebook passt perfekt ins Fach des Ranchero. © OutdoorMonster

Das Laptopfach ist rückennah positioniert und dick gepolstert. Auch eine Systemkamera mit kleinem Objektiv ließ sich problemlos unterbringen, ohne dass der Platz eng wurde.

Praxistest in den Cevennen und am Nordseestrand

Vier Tage Wandern bei Dauerregen in den Cevennen – der Ranchero war durchgehend im Einsatz. Ergebnis: kein Wassereintritt. Die Technik im Inneren (MacBook, Kamera, Powerbank) blieb trocken. Auch ohne zusätzliche Regenhülle. Die Bodenplatte, von Yeti „GroundControl“ genannt, verhindert, dass der Rucksack in nassem Gras umkippt oder einsinkt. Das ist in der Praxis nützlicher, als es klingt.

Zusätzlich waren wir mit dem Ranchero auch am Strand von Sankt Peter-Ording unterwegs. Der feine Sand, der Wind und kurze Regenschauer machten dem Material nichts aus. Selbst nach mehreren Stunden im nassen Sand, teilweise mit direktem Wasserkontakt, blieb das Innenleben dicht und sauber. Kein Sand in den Reißverschlüssen, keine Feuchtigkeit an der Technik. Auch hier überzeugte die Verarbeitung – und zeigte, dass der Ranchero nicht nur für Wanderwege gemacht ist.

Der YETI Ranchero hat zwei Außenfächer
Der Yeti Ranchero hat zwei Außenfächer. © OutdoorMonster

Die Außentaschen hielten Trinkflaschen sicher, auch in unebenem Gelände. Nichts flog raus, nichts wackelte. Der Schlüsselclip im Deckelfach ist einfach, aber funktional. Die Reißverschlüsse liefen auch nach mehreren Tagen Feuchtigkeit sauber – kein Haken, kein Klemmen.

Tragekomfort

Mit 1,7 kg Leergewicht ist der Ranchero kein Leichtgewicht. Dafür trägt er sich gut. Das Tragesystem verteilt das Gewicht sinnvoll, nichts drückt, nichts scheuert. Auch auf längeren Etappen blieb der Rucksack angenehm zu tragen. Wer viel Kamera- oder Technik-Equipment transportiert, wird das stabile Rückenteil und die breiten Träger zu schätzen wissen.

Kritikpunkte

Lediglich reflektierende Elemente sucht man vergeblich. Für den städtischen Pendelverkehr oder nächtliche Einsätze ist das ein klarer Minuspunkt.

Der YETI Ranchero im Outdoormonster
Im Camper ist der Ranchero schnell gepackt. © OutdoorMonster

Der Preis ist hoch. 310 € für die 27-Liter-Variante (250 € für die 22-Liter-Version) sind eine Ansage. Dafür bekommt man allerdings keinen Modetrend, sondern ein verlässlich verarbeitetes Werkzeug.

Fazit

Der Yeti Ranchero 27 ist kein leichter Allrounder, sondern ein stabil gebauter Rucksack mit klarer Outdoor-Ausrichtung. Wer viel unterwegs ist, bei jedem Wetter, und auf zuverlässige Fächerstruktur sowie Materialqualität achtet, bekommt hier ein äußerst solides Produkt. Schwächen? Der hohe Preis, fehlende Reflektoren und etwas Gewicht. Aber: Bei Nässe, Sand und Wind – mit Technik an Bord, hat der Ranchero im Test richtig abgeliefert. Und das ist am Ende wichtiger als ein hübsches Logo.


Das könnte auch interessant sein