Vor 20 Jahren startete Google Earth als digitales Fenster zur Welt – heute ist es auch für Outdoor-Fans ein unsichtbarer Kompass geworden. Seit 2005 bietet das Tool nicht nur beeindruckende Satellitenbilder, sondern hilft dabei, Landschaften zu verstehen, Touren zu planen und neue Perspektiven auf die Natur zu gewinnen.
Vom viralen Start zur Katastrophenhilfe
Als Google Earth im Sommer 2005 veröffentlicht wurde, war es ein technologisches Novum. Innerhalb einer Woche wurde es 100 Millionen Mal heruntergeladen. Kurz darauf kam es zum ersten ernsten Einsatz: Bei Hurrikan Katrina lieferte Google in Kooperation mit der NOAA aktuelle Luftbilder für Rettungskräfte. Das zeigte: Digitale Karten können Leben retten.
Forschung trifft Wildnis: Natur entdecken am Bildschirm
2008 entdeckt ein Meeresforscher auf Google Earth seltene Saumriffe vor Australien – einfach, weil er eine ungewöhnliche Formation auf den Satellitenbildern erkennt. 2010 folgen Wissenschaftler Spuren auf Luftbildern und stoßen so auf eine neue hominide Art in Südafrika. Google Earth wird damit zum stillen Assistenten für Entdeckungen in unzugänglichen Gebieten.
2012 entstehen die ersten „Do-it-yourself“-Luftbilder über Oakland – aufgenommen mit Kites und Ballons. Es ist ein Wendepunkt: Die Beobachtung unserer Erde wird demokratischer, zugänglicher – und inspirierender für alle, die draußen unterwegs sind.
Die Erde als Bildschirmschoner: Natur in Pixeln
2014 erscheint Earth View – eine Chrome-Erweiterung, die aus Satellitenbildern spektakuläre Landschaftstapeten macht. Nicht nur ein netter Gag: Für viele wird das tägliche Hintergrundbild ein Anstoß, sich mit der Welt da draußen zu beschäftigen.
Besonders bewegend ist 2016 die Geschichte von Saroo Brierley, der mit Google Earth seine Familie wiederfindet – 25 Jahre, nachdem er als Kind verloren ging. Der Film Lion macht daraus ein weltbekanntes Beispiel, wie Karten Menschen verbinden.
Zeitraffer der Erdveränderung: Natur im Wandel
Seit 2017 zeigt Earth Timelapse, wie sich unser Planet verändert. Von Gletscherrückgängen bis zu Küstenerosionen: Outdoor-Fans können Veränderungen sehen, verstehen – und sich über Ursachen und Folgen informieren.
2019 öffnet Google Earth sich weiter für kreative Projekte: Touren durch Nationalparks, Flusslandschaften oder historische Routen lassen sich mit Bildern, Texten und Videos anreichern. Ein Werkzeug für alle, die Natur nicht nur erleben, sondern auch erzählen wollen.
Neue Werkzeuge für Profis und Planer
Ab 2023 kommen neue Features für Fachleute dazu – von der Solar-Potenzialanalyse bis zur Gebäudeplanung. Wer seine Hütte autark bauen oder eine Solaranlage in Bergregionen planen will, findet in Google Earth ein mächtiges Planungsinstrument.
Für Entdecker von gestern und morgen: Historische Perspektiven
Seit 2024 lassen sich historische Luftbilder und Street View-Aufnahmen direkt im Browser oder auf dem Smartphone durchstöbern. Mit dem Trend #somewhereonGoogleMaps reisen Menschen virtuell in die Vergangenheit und beobachten, wie sich Landschaften verändert haben. 2025 kommen neue Umwelt-Datensätze hinzu – etwa zur Baumkronenhöhe in Städten oder zu Landtemperaturen.