Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, schlägt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) Alarm: Wegen wachsender Spannungen mit Russland soll sich die Bevölkerung verstärkt auf Notlagen vorbereiten. Der Hintergrund: Geheimdienstinformationen deuten auf russische Pläne hin, sich militärisch gegen Nato-Gebiete zu wappnen – möglicherweise schon ab 2029.
„Bedrohung ernst nehmen“: BBK mahnt zur Vorsorge
Der Vizepräsident des BBK, René Funk, warnt vor einer neuen sicherheitspolitischen Lage. Die Bevölkerung müsse sich wieder aktiv mit Zivilschutz auseinandersetzen – nach Jahrzehnten des Friedens sei diese Fähigkeit „nicht mehr flächendeckend vorhanden“. Bis 2029 solle jeder Haushalt in Deutschland grundlegend vorbereitet sein. „Nur wer die Bedrohung ernst nimmt, kann auch richtig vorsorgen“, so Funk zur Frankfurter Rundschau.
Öffentliche und private Schutzräume – kein Geld für Bunker
Neue Bunker seien nicht geplant – stattdessen sollen bestehende Infrastrukturen wie U-Bahnhöfe, Tiefgaragen und private Keller als Schutzräume ertüchtigt werden. Ziel sei es, im Ernstfall schnell erreichbare Zufluchtsorte zu schaffen, ohne aufwendige Neubauten. Das BBK empfiehlt einfache Maßnahmen: Kellerfenster abdichten, Räume freihalten, Sandsäcke bereitlegen.
Notfallvorräte: Zehn Tage autark überleben
Der Fokus liegt auch auf Eigenverantwortung: Jeder Haushalt sollte laut offizieller Empfehlung Vorräte für mindestens zehn Tage lagern. Dazu gehören Wasser, haltbare Lebensmittel, Medikamente, Bargeld, Batterieradio und Lichtquellen. „Das ist kein Luxus, sondern eine Grundvorsorge – auch bei Naturkatastrophen oder Blackouts“, erklärt Funk.
Die EU empfiehlt eine dreitägige Notreserve, doch Deutschland setzt mit zehn Tagen bewusst höher an. Finnland, das Russland direkt angrenzt, plant mit 14 Tagen.
Neue App für Schutzräume geplant
Laut BBK sollen Schutzräume künftig digital auffindbar sein – etwa über eine App oder Website. Wann dieses System verfügbar ist, steht noch nicht fest. Klar sei aber: Die aktuelle Sicherheitslage mache schnelles Handeln notwendig.
BBK-Ratgeber kommt im Sommer
Im Sommer will das BBK einen neuen Notfallratgeber veröffentlichen. Ziel sei es, praktische Tipps zur Vorsorge zu liefern – ohne Panik, aber mit Nachdruck. Denn ob Krieg, Hochwasser oder Stromausfall: Die Risiken nehmen zu, und der Staat allein kann im Ernstfall nicht alle schützen.