Eine Smartwatch ist für Wanderungen oder andere Aktivitäten in der Natur definitiv praktisch. Denn gute Modelle zeigen dir nicht nur Zeit und Entfernung an, sondern bieten auch Navigationsfunktionen, die dir sagen, ob du auf dem richtigen Weg bist. Bei einigen Modellen, zum Beispiel der Apple Watch, musst du in Sachen Navigation aber nachrüsten.
Wandern: Smartwatch schlägt Smartphone
Warum eine Smartwatch nehmen, wenn doch sowieso ein Smartphone in der Tasche dabei hat? Smartwatches bieten gegenüber Smartphones bei Outdoor-Aktivitäten wie Wandern einige Vorteile.
Komfort: Smartwatches sind klein und leicht, was sie ideal für Outdoor-Aktivitäten macht. Du kannst sie bequem am Handgelenk tragen, während du das Smartphone immer wieder aus der Tasche kramen musst.
Praktisch: Du hast alle wichtigen Infos direkt im Blick. Mit einer Smartwatch am Handgelenk kannst zum Beispiel blitzschnell auf wichtige Infos wie Abbiegehinweise, aktuelle Position, Höhe, Wetterbedingungen und zurückgelegte Strecke zugreifen.
Robustheit und Wasserfestigkeit: Viele Smartwatches sind speziell für den Einsatz im Freien konzipiert und halten einiges aus. Sie sind also besser vor den Elementen geschützt als Smartphones, die anfälliger für Schäden sind.
Längere Akkulaufzeit: Smartwatches halten in der Regel länger durch als Smartphones, vor allem mit aktiviertem GPS. Das ist besonders bei langen Wanderungen oder Trekkingtouren wichtig, wo man nicht immer an eine Steckdose kommt.
Fitness-Funktionen: Smartwatches haben in der Regel spezielle Funktionen für Sportler an Bord, auch für Wanderungen und andere Outdoor-Abenteuer. Dazu gehören zum Beispiel GPS-Funktionen wie Höhenmesser, Barometer, Kompass, Routenaufzeichnung, Herzfrequenzmessung und so weiter.
Die Standard-Apps der Apple Watch Ultra sind beim Navigieren nur mäßig hilfreich.
Eine speziell für Outdoor-Aktivitäten entwickelte Smartwatch ist die Apple Watch Ultra. Sie bietet eine der besten GPS-Leistungen auf dem Markt, ein super Display (vor allem bei Sonnenlicht) und vor allem einzigartige Sicherheitsfunktionen. Zum einen gibt es eine laute Sirene, die sehr gut funktioniert. Zum anderen verfügt die Apple Watch Ultra 2 über eine integrierte Sturzerkennung. Im Falle eines Sturzes versucht die Smartwatch über das integrierte Mobilfunkmodul einen Notruf abzusetzen..
Es gibt nur zwei Schwachstellen, die die Apple Watch als Wander- bzw. Outdoor-Smartwatch abwertet: Akkulaufzeit und Navigation. So geht etwa der Apple Watch Series 9 (wie allen Vorgängern auch) recht schnell die Puste aus. Mehr als 30 Stunden Akkulaufzeit sind im Alltag selten drin. Und wer mit der Apple Watch zum Beispiel eine Wanderung inklusive GPS aufzeichnen will, macht die Watch 9 nach rund 5 Stunden schlapp. Und das auch nur dann, wenn sie beim Start voll aufgeladen ist. Bei der Apple Watch Ultra 2 sieht es etwas besser aus. Hier sind rund 2,5 Tage beziehungsweise 11 Stunden GPS-Aufzeichnung möglich. Im Vergleich zu anderen Apple Watches hat die Ultra also eine deutlich bessere Akkulaufzeit – auch wenn sie im Verhältnis zu anderen Outdoor-Uhren wie der Garmin Enduro 2 immer noch schlecht abschneidet. Trotzdem bietet die Ultra 2 in der Regel ausreichend Kapazität, um die meisten Tageswanderungen zu überstehen.
Ein Nachteil auch bei der Ultra: Es gibt (noch) keine Navigationslösung für die Offline-Nutzung. Im Gegensatz zu den meisten Garmin-Uhren, bei denen die Navigation in das Betriebssystem der Smartwatch ab Werk an Bord ist, ist dies bei Apple nicht der Fall. Die App „Maps” bietet zwar Wegbeschreibungen, aber nur, wenn man online ist. Außerdem funktioniert sie nur in urbanen Umgebungen zufriedenstellend. Die mitgelieferte „Workout”-App bietet weder Karten noch Navigation. Und die Kompass-App ist auch nicht der Weiheit letzter Schluss. Aber du kannst Apps von Drittanbietern nachrüsten, die gute Navigation inklusive Offline-Kartenmaterial mitbringen. Die beste Apps für diese Aufgabe ist aus unserer Sicht „Footpath”. Outdoormonster stellt dir die App im Detail vor.
Bei Footpath handelt es sich um eine Karten- und Navigations-App für benutzerdefinierte Laufrouten auf jedem Gerät (iOS, Android, Web) und das einzige Tool für die Erstellung benutzerdefinierter Routen für die Apple Watch.
Eine Apple Watch Ultra bietet mit installierter Footpath-App Navigationsfunktionen auf dem Niveau von Garmin-Smartwatches wie der Epix und Fenix-Reihe. Sie bietet dann echt coole Routenplanungsfunktionen wie farbkodierte Höhenprofile, benutzerdefinierte Wegpunkte und Routenorganisation. Direkt auf der Apple Watch erhältst du Abbiegehinweise und hast Zugriff auf topografische Offline-Vektorkarten und Echtzeit-Höhenprofile direkt am Handgelenk. Ebenfalls klasse: Footpath läuft im Hintergrund weiter, wenn du zum Beispiel ein Training startest. Weitere interessante Funktionen:
Du kannst benutzerdefinierte Wegpunkte markieren, die Apple Watch dann während der Navigation ansagt.
Es gibt Bibliotheken, die die Übersicht erleichtern, wenn du viele Routen geplant hast.
Footpath bietet ein Echtzeit-Routen-Höhenprofil, das automatisch an den aktuellen Anstieg heranzoomt.
Sie bietet anpassbare Trainingsdaten und die Integration von Apple Health.
Einziger Nachteil aus meiner Sicht: Du kannst keine Routen direkt auf der Apple Watch planen. Das geht nur auf dem iPhone. Du musst also sicherstellen, dass du die Route an die Smartwatch sendest, bevor du dich auf die Socken machst und womöglich keinen Internetempfang mehr hast. Und die App kostet. Du kannst sie zwar sieben Tage lang kostenlos testen, danach verlangt Footpath für den Elite-Zugang aber 3,99 Euro pro Monat oder 34,99 Euro pro Jahr.
Genau wie andere Apple Watch-Apps ist Footpath mit einer iPhone-App verknüpft. Am komfortabelsten ist es daher, zunächst die iPhone-App und dann die dazugehörige Apple Watch-App zu installieren. Das machst du so:
Öffne auf deinem iPhone den „App Store“ und tippe unten rechts auf „Suchen“. Gebe „Footpath“ ein und tippe erneut auf „Suchen“.
In der Trefferliste wählst du dann „Footpath Routenplaner“ aus und tippst auf „Laden“. Bestätige die Transaktion, zum Beispiel per Doppelklick auf die Ein/Aus-Taste.
Öffne die Footpath-App auf dem iPhone.
Öffne die „Watch-App“ auf deinem iPhone und tippe darin unten auf „Meine Watch“. Kontrolliere im Abschnitt „Auf Apple Watch installiert“, ob die neue App in der Liste auftaucht. Falls nicht, findest du sie im Abschnitt „Verfügbare Apps“. Tippe rechts von der Bezeichnung auf „Installieren“, um Sie auf die Apple Watch zu übertragen.
Footpath findest du dann auf der Apple Watch in der App-Übersicht, die du per Klick auf die Krone öffnest. Frisch installierte Apps findest du in der Ansicht meist unten.
So planst einfach planst Du eine Route mit Footpath
Öffne die Footpath-App auf der Apple Watch und erteile der App als erstes die Genehmigung, auf deine Standortdaten zugreifen zu dürfen. Gleichzeitig kannst sie auch mit Apple Health verknüpfen und die Aufzeichnung von Bewegungsdaten erlauben. Wichtig ist auch, dass du Benachrichtigungen aktiviert, damit Footpath dir Abbiegehinweise einblenden darf. Ist das erledigt, tippst du auf „Starten“.
Plane nun eine Route in der Footpath-App auf deinem iPhone (Anmeldung erforderlich). Dazu tippst du im Hauptmenü auf das „Hamburger-Menü“ oben links und „Neue Route“. Wie üblich kannst du nun nach einem Ziel suchen oder den Zielort auf der Karte antippen. Wähle dann noch deine Aktivität. Über das „Teilen-Symbol“ speicherst du deine Route ab. Abschließend tippst du unten auf „Anweisungen“ und „An Watch senden“.
Öffne Footpath auf der Apple Watch und tippe auf den Namen der Route. Dadurch lädt Footpath alle benötigten topografischen Karten auf die Apple Watch. Dann musst du nur noch auf „Starten“ tippen, um die Navigation zu starten.
Komoot-Routen in Footpath importieren
Du kannst natürlich auch Komoot-Routen in Footpath importieren. Das geht so:
Öffne auf deinem iPhone die „Komoot-App“ und öffne die gewünschte Route. Tippe dann oben auf das „Drei-Punkte-Symbol“, dann auf „GPX-Datei herunterladen“ und „sichern“
In der Footpath-App öffnest du über das „Hamburger-Menü“ oben links die „Einstellungen“ und wählst „GPX Datei importieren“. Wähle dann die GPX-Datei aus und tippe auf „Route“, „Speichern“ und „Route speichern“. Anschließend überträgst du die Route wie oben beschrieben auf die Apple Watch.
Fazit
Mit Footpath erreicht die Apple Watch in Sachen Navigationsfähigkeiten tatsächlich fast das Niveau von Premium Garmin-Smartwatches wie Epix oder Enduro 2. Mit watchOS 11, das in den nächsten Monaten kommt, will Apple aber sogar von Haus aus Offline-Navigation anbieten. Wie und wie gut das funktioniert? OutdoorMonster hält dich auf dem Laufenden.