Bei meinen Spaziergängen und Wanderungen mit meinen Hunden komme ich oft an Seen vorbei. Gerade im Sommer freuen sich die Tiere über eine Abkühlung. Doch nicht nur einmal habe ich Horrorgeschichten von Hunden gelesen, die an giftigen Blaualgen gestorben sind. So sind kürzlich in der Schweiz im Kanton Schaffhausen drei Hunde gestorben, die sich mutmaßlich beim Baden mit Blaualgen vergiftet haben. Doch kann man zwischen harmlosen und gefährlichen Algen überhaupt unterscheiden?
Gefährliche Algen im Sommer immer öfter ein Thema
Blaualgen sind auch im Sommer 2024 ein aktuelles Thema in Deutschland. Aufgrund der hohen Temperaturen und der damit verbundenen stärkeren Sonneneinstrahlung haben sich die Blaualgen in vielen deutschen Gewässern stark vermehrt. Besonders betroffen sind einige Badeseen in Bayern, wo zum Schutz der Gesundheit der Badegäste bereits Badeverbote ausgesprochen wurden. Klare Sache: Die Algenblüte, die häufig in Süßgewässern wie Seen und Stauseen auftritt, ist in den Sommermonaten besonders stark – also genau dann, wenn sich Mensch und Tier dort erholen, abkühlen und spielen wollen. Auch wenn die Blüten wie ein harmloser Moosfleck aussehen, kann ein winziges Stückchen davon dich – oder deinen Hund – krank machen.
Was man über Algenblüten wissen sollte
Algen sind mikroskopisch kleine Organismen, die normalerweise ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Ökosystems sind. Wenn jedoch durch starke Regenfälle Nährstoffe vom Land ins Wasser gespült werden oder die Temperaturen steigen, können sich die Algen schnell vermehren und blaugrüne Blüten bilden. Auch rote oder braune Blüten sind möglich. Sie bilden fadenförmige Klumpen an Flussufern, blauen Schaum am Seeufer oder grüne Streifen im Meer.
Einige blaugrüne Blüten produzieren Giftstoffe, so genannte Cyanobakterien, die für Menschen und Hunde giftig sind. Doch nicht alle Algen sind gefährlich. Einige Arten produzieren keine Gifte und richten keinen großen Schaden an. Man muss also nicht jedes Mal ausflippen, wenn man einen Algenfleck sieht – weniger als ein Prozent der Blüten produzieren Giftstoffe, so die National Oceanic and Atmospheric Administration aus den USA.
Kontrollen auf gefährliche Algen nur lasch
In Deutschland werden Seen regelmäßig auf giftige Algen, darunter Blaualgen, untersucht. Diese Untersuchungen werden jedoch in erster Linie an offiziellen Badestellen durchgeführt, um die Sicherheit der Badegäste zu gewährleisten. Die Überwachung erfolgt durch die örtlichen Gesundheitsämter, die vor allem in den Sommermonaten, wenn die Wachstumsbedingungen für Blaualgen optimal sind, die Wasserqualität regelmäßig kontrollieren.
Seen in freier Natur werden jedoch selten oder nie kontrolliert. Und ob Algen schädlich sind, ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Die meisten Blüten – auch die harmlosen – sehen unangenehm aus und riechen unangenehm. Selbst Blüten, die Giftstoffe freisetzen können, tun dies nicht immer konsequent. Das macht die Sache so kompliziert. Ob eine Algenblüte schädlich ist, lässt sich nur im Labor mit Sicherheit feststellen.
Warum Algenblüten dich (oder deinen Hund) krank machen können
Die Reaktion von Menschen und Hunden hängt weitgehend vom Toxin selbst und von der Art der Exposition ab.
Wie schädliche Algen auf Menschen wirken
Algenblüten können alle Arten von Toxinen freisetzen. Zum Beispiel kann Saxitoxin zu Lähmungen führen, und Microcystin kann die Leber schädigen, wenn es verschluckt wird. Das Verschlucken von Wasser kann Durchfall und Bauchschmerzen auslösen. Das Schwimmen im grünen Schlamm kann einen juckenden Hautausschlag oder eine Bindehautentzündung (auch rosa Auge genannt) verursachen. Das Einatmen von Giftstoffen am Strand oder auf einem Boot kann Keuchen und Husten verursachen.
Und beim Angeln? Dann solltest du es dir zweimal überlegen, bevor du deinen Fang verzehrst. Denn der Verzehr eines vergifteten Fisches kann zu heftigem Durchfall führen. Die Symptome können innerhalb von Minuten oder Stunden auftreten, so die Environmental Protection Agency (EPA).
Auswirkungen schädlicher Algen auf Hunde
Auch Hunde (und andere Tiere) können sehr krank werden, wenn sie mit giftigen Algen in Kontakt kommen – noch mehr als Menschen. Sie planschen im Schaum, lecken sich das Fell oder schlucken Wasser beim Apportieren eines Spielzeugs und nehmen dabei große Mengen auf. Die Symptome treten meist schnell auf und reichen von Schwäche und Durchfall bis hin zu Zittern, Atemnot und Krämpfen. Im Allgemeinen verschlimmern sich die Symptome bei höheren Dosen und längerer Exposition, aber auch kleine Mengen bestimmter Gifte können schwere Erkrankungen hervorrufen.
So schützt du dich und deinen Hund vor Algenblüten
Am besten hält man sich von Wasser fern, das seltsam aussieht. Wenn es grün ist, schäumt oder riecht, sollte man sich abwenden. Algenblüten bedecken normalerweise nicht die gesamte Wasseroberfläche. Versuche daher, ruhige, trübe Stellen zu meiden und zu klarem, fließendem Wasser zu schwimmen (durch Bewegung werden die Algenzellen weggespült).
Aber wie kann man am besten im Voraus erkennen, ob giftige Algen in der Nähe sind? Achte auf die Warnungen der örtlichen Behörden, wenn du unterwegs bist. In der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) gibt es mehrere Möglichkeiten, sich über Algenblüten, insbesondere Blaualgen, zu informieren.
Deutschland: In Deutschland gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich über die Wasserqualität und das Vorkommen von Blaualgen an Badestellen schlau zu machen:
- Online-Portale der Landesgesundheitsämter: Viele Bundesländer bieten auf ihren Internetseiten aktuelle Informationen zur Wasserqualität der Badeseen an. Diese Portale enthalten oft Karten mit markierten Badestellen, die die aktuelle Algenbelastung und eventuelle Warnungen anzeigen.
- Umweltbundesamt (UBA): Auch das UBA informiert über die Wasserqualität und Algenblüten in deutschen Gewässern. Die Daten werden regelmäßig aktualisiert und sind online verfügbar.
Österreich: In Österreich gibt es ähnliche Informationsquellen.
- Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES): Die AGES bietet Informationen zur Wasserqualität und überwacht auch das Auftreten von Algenblüten in österreichischen Gewässern.
- Landessanitätsdirektionen: Auch in Österreich bieten die Landessanitätsdirektionen Informationen zur aktuellen Wasserqualität und Algenbelastung.
Schweiz: Auch in der Schweiz gibt es Informationsmöglichkeiten.
- Bundesamt für Umwelt (BAFU): Das BAFU informiert über die Wasserqualität in Schweizer Gewässern und warnt vor Gesundheitsrisiken durch Algenblüten.
- Kantonale Websites: Viele Kantone bieten aktuelle Informationen zur Wasserqualität und zu möglichen Algenblüten in den lokalen Gewässern.
Es ist ratsam, diese Quellen regelmäßig zu konsultieren, insbesondere während der Sommermonate, um auf dem Laufenden zu bleiben. Zusätzlich gibt es manchmal Aushänge an den Badestellen selbst, die über aktuelle Warnungen informieren.
Du (oder dein Hund) warst einer giftigen Alge ausgesetzt. Was nun?
Den meisten Menschen geht es bald besser, nachdem sie sich von der Blüte entfernt haben. Nicht jeder Fall muss behandelt werden, aber wenn sich die Symptome nicht bessern, solltest du eine Notfallklinik oder Notaufnahme aufsuchen.
Maßnahmen für Menschen.
- Sofort aus dem Wasser gehen: Verlasse das Wasser so schnell wie möglich, um weiteren Kontakt zu vermeiden.
- Gründlich abspülen: Wasche die betroffenen Hautpartien mit klarem Wasser ab, um eventuell anhaftende Algen zu entfernen.
- Kleidung wechseln: Entferne jegliche kontaminierte Kleidung und wasche sie gründlich.
- Symptome überwachen: Achte auf mögliche Symptome wie Hautreizungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber oder Atemprobleme. Sollten diese auftreten, suche umgehend medizinische Hilfe.
- Medizinische Hilfe: Bei schweren Symptomen oder wenn Verdacht auf eine Vergiftung besteht, sollte sofort ein Arzt oder eine Notaufnahme aufgesucht werden.
Maßnahmen für Hunde
- Sofort aus dem Wasser holen: Den Hund sofort aus dem Wasser nehmen.
- Gründlich abspülen: Fell und Haut des Hundes gründlich mit klarem Wasser abspülen, um anhaftende Algen zu entfernen. Darauf achten, dass der Hund das Wasser nicht aufleckt.
- Beobachte die Symptome: Achte auf Anzeichen wie vermehrtes Speicheln, Hecheln, Zittern, Erbrechen, Durchfall oder Krämpfe. Diese Symptome können bereits kurze Zeit nach dem Kontakt auftreten.
- Tierarzt aufsuchen: Wenn du Symptome bemerkst oder den Verdacht hast, dass dein Hund giftige Algen aufgenommen hat, bringe ihn sofort zum Tierarzt. Eine schnelle Behandlung ist wichtig, da Blaualgen für Hunde tödlich sein können.
Das Sterberisiko bei Menschen ist sehr gering, aber die Prognose bei Hunden ist düsterer, daher solltest du das Tier bei den ersten Anzeichen von abnormalem Verhalten untersuchen lassen. Es gibt leider kein spezifisches Gegenmittel für den Verzehr von Algen, so dass Hunde und Menschen gleichermaßen mit unterstützenden Maßnahmen behandelt werden müssen (z. B. Sauerstoff, Flüssigkeit und / oder Beatmung).
Fazit
Man kann nie wissen, ob im Hochsommer giftige Algen im Wasser lauern. Im Zweifelsfall ist es besser, seinen Hund nur in klaren Gewässern baden zu lassen. Das gilt natürlich auch für einen selbst.