Die HoverAir X1 Promax gehört aktuell zu den spannendsten Selfie-Drohnen auf dem Markt. Kompakt, leicht, intuitiv – und vor allem: vollautonom. Per Knopfdruck hebt sie ab und filmt automatisch aus verschiedenen Perspektiven – ohne Fernsteuerung, ohne App-Gefummel. Das funktioniert überraschend gut, sogar beim Mountainbiken, Skifahren oder Rennradfahren. Doch was passiert, wenn bei diesen waghalsigen Einsätzen ein Unfall passiert? So genau wollte ich das eigentlich nicht wissen – doch leider kam es bei meinen Tests (neben vielen kleineren) gleich zweimal zu heftigen Crashs, bei denen die Drohne zu Bruch ging. Und beide Male zeigte sich: So beeindruckend die Technik der HoverAir X1 Promax auch ist – ihre Grenzen sollte man kennen.
Zwei Crashes, zwei unterschiedliche Folgen
Bei einem Testeinsatz in den Bergen kam es beim Mountainbiken zu einem ersten Zwischenfall. Im sogenannten Cycling-Mode bei dem die Drohne einen verfolgt und dabei eigentlich genau die Route wie der Fahrer nehmen soll, flog sie bei über 30 km/h frontal gegen einen Baum. Dabei ging trotz des robusten Polycarbonat-Gehäuses ein Propeller zu Bruch. Wie – das ist mir bis heute ein Rätsel. Aber anscheinend kommt das nicht selten vor, schließlich bietet HoverAir genau für diesen Fall für kleines Geld ein Reparaturset (Repair Kit) an, mit dessen Hilfe sich die Propeller austauschen lassen. Ein Schraubendreher und etwas Frickelei – mehr braucht es nicht. Die Drohne flog danach wieder einwandfrei.

Weniger glimpflich verlief ein zweiter Unfall beim Rennradfahren auf Mallorca: Dieses Mal im Dolly Track-Modus, bei der einen die X1 Promax von vorne filmt. Bei einer leichten Bergab Passage wich sie nach links aus und krachte – wenn auch nur mit moderater Geschwindigkeit – in einen Olivenbaum. Ich dachte mir nichts Böses aber beim Bergen stellte ich mit Entsetzen fest, das die Gimbal-Aufhängung – also die bewegliche Kamera-Aufhängung – dabei gebrochen war. Wie das passieren konnte, ist mir ebenfalls ein Rätsel. Denn eigentlich ist die Kamera durch die Käfigkonstruktion gut geschützt. Der Aufprall muss also sehr unglücklich verlaufen sein. Wie genau, kann ich leider nicht sagen. Denn Crash-Aufnahmen speichert die X1 Promax in der Regel nicht, sodass die eigentliche Szene im Nachhinein nicht mehr rekonstruierbar war. Wie auch immer: Die X1 Promax war danach nicht mehr einsatzfähig – die Kamera filmte nicht mehr. Bitter bei einer so hochpreisigen Drohne.

Hoverair-Support mit 1000 Fragen
Entsprechend wandte ich mich per E-Mail an den HoverAir-Support (support@hoverair.com) mit der Frage, ob sich der Schaden reparieren ließe. An einen Garantiefall hatte ich ehrlicher Weise nicht gedacht. Dieser antwortete erfreulich schnell – da hatte ich schon andere Geschichten gelesen. Was dann folgte, war eine E-Mail-Korrespondenz über mehrere Tage. Was mich dabei überraschte: Die Support-Mitarbeitenden wollten sehr viele Details – etwa zur Flugumgebung, zur Uhrzeit, zum genauen Ablauf des Unfalls und sogar Fotos vom Unfallort. Außerdem sollte ich die sogenannten Device Logs aus der X1 Promax hochladen – was mithilfe eines zunächst nicht mitgesendeten Videos erklärt wurde. Erst nach mehreren Rückfragen und Hinweisen gelang es, den Vorfall technisch korrekt zu dokumentieren. Ich fand das in dieser Ausführlichkeit mindestens ungewöhnlich.

Die abschließende Analyse des Technik-Teams war dann ebenso überraschend wie aufschlussreich: Laut Hersteller sei die Drohne zwar ordnungsgemäß geflogen, doch meine Geschwindigkeit habe das System überfordert. Wörtlich hieß es:
„Die maximale erlaubte Geschwindigkeit für die Hindernisvermeidung im Dolly-Track-Modus beträgt ca. 3 m/s. Ihre Geschwindigkeit lag mit ca. 8 m/s deutlich darüber.“
Dass die Drohne in bestimmten Modi nur bis zu einer festgelegten Maximalgeschwindigkeit sicher navigieren kann, war mir bis dahin nicht bekannt. Denn wo steht denn geschrieben, wie schnell man die X1 Promax in welchem Modus fliegen darf? Weder in den offiziellen Safety Instructions noch im Quick Start-Guide oder der App habe ich dazu Informationen gefunden (Update folgt). Der Support verwies jedoch auf diese Begrenzung als Grund für die eingeschränkte Garantieabdeckung. Immerhin: Ein kostenloser Rücksendeaufkleber wurde angeboten, sodass ich das Gerät zur Prüfung einschicken kann. Kostenvoranschlag für die Reparaturkosten: rund 145 Euro..