Die richtige Ausstattung deines Fahrrads ist entscheidend für das Fahrverhalten und die Freude am Radfahren. Ganz gleich, ob du ein Trekking-Bike, Gravel-Bike oder Mountain-Bike wählst: Bei allen Kategorien gibt es zahlreiche Möglichkeiten, dein Rad individuell zu gestalten. Dabei spielen vor allem die Schaltung, die Bremsen, die Räder und die Federung eine wichtige Rolle. In diesem Abschnitt erklären wir dir, welche Optionen es gibt und für welche Einsatzbereiche sie sich besonders gut eignen.
Schaltungen: Mechanisch oder elektronisch?

Mechanische Schaltungen
Die klassische mechanische Schaltung ist noch immer die am häufigsten verbaute Option in Fahrrädern aller Art. Sie wird manuell über Schalthebel am Lenker bedient, die den Zug der Schaltseile verändern und so das Schaltwerk bewegen. Mechanische Schaltungen sind robust, zuverlässig und im Vergleich zu elektronischen Varianten günstiger. Sie sind sowohl für den Alltagsgebrauch als auch für sportliche Fahrten bestens geeignet.

Besonders beliebt bei mechanischen Schaltungen sind die Modelle von Shimano (z. B. Deore XT oder Ultegra) und SRAM (z. B. GX oder NX). Diese Schaltungen bieten eine präzise Gangwahl und eine breite Übersetzung, was sie sowohl für Touren als auch für Offroad-Strecken ideal macht.
Elektronische Schaltungen
Eine elektronische Schaltung stellt eine modernere Alternative dar. Hierbei erfolgt das Schalten über Knopfdruck, und das Schaltwerk wird durch kleine Motoren automatisch in die richtige Position gebracht. Der Vorteil: Die Gänge werden besonders präzise und schnell gewechselt. Außerdem entfällt die Wartung von Schaltzügen, da die Schaltung vollelektronisch funktioniert.

Bekannte elektronische Schaltungen sind Shimano Di2 und SRAM eTap. Diese Schaltungen eignen sich besonders für ambitionierte Fahrer, die Wert auf exakte Gangwechsel und minimale Verzögerungen legen. Allerdings sind sie teurer und setzen eine regelmäßige Akkuladung voraus.

Bei der Probefahrt auf einem Canyon-Gravel-Bike in Hamburg bei Rad Race konnte ich zum ersten Mal die Vorzüge einer elektrischen Schaltung in der Praxis testen. Die Schaltvorgänge waren dermaßen schnell und präzise, wie ich es bei meinen mechanischen Bikes noch nicht gesehen hatte. Deshalb gibt es auch Nutzer, die sagen, einmal elektrisch, nie wieder mechanisch. Letztlich habe ich mich aber für ein Gravel-Bike mit mechanischer Schaltung entschieden, da der Aufpreis von mindestens 1000 Euro zu hart gewesen wäre. Tipp: Probiert es vor dem Kauf unbedingt aus.
Welche Schaltung für welches Rad?
- Trekking-Bike: Für lange Touren und den täglichen Gebrauch reicht in der Regel eine mechanische Schaltung aus. Wer oft in hügeligem Gelände unterwegs ist oder Wert auf Komfort legt, könnte eine elektronische Schaltung bevorzugen.
- Gravel-Bike: Hier spielen Geschwindigkeit und Präzision eine wichtige Rolle. Eine elektronische Schaltung bietet dir klare Vorteile, wenn du oft auf wechselndem Terrain unterwegs bist.
- Mountain-Bike: Im Gelände zählt Zuverlässigkeit. Mechanische Schaltungen sind weniger anfällig für Störungen durch Dreck oder Nässe, was sie zur bevorzugten Wahl für viele Mountain-Biker macht. Fortgeschrittene Biker, die auf High-End-Performance setzen, greifen auch zu elektronischen Modellen.
Bremsen: Felgenbremsen vs. Scheibenbremsen

Felgenbremsen
Felgenbremsen waren lange der Standard bei Fahrrädern und werden immer noch in vielen Trekking- und Stadtfahrrädern verbaut. Sie sind leicht, einfach zu warten und kostengünstig. Allerdings haben sie ihre Grenzen bei Nässe und starkem Gelände, da die Bremskraft hier deutlich nachlässt. Für den Alltagsgebrauch auf Asphalt sind sie jedoch nach wie vor eine gute Wahl.
Scheibenbremsen
Scheibenbremsen haben sich mittlerweile in fast allen Fahrradkategorien durchgesetzt, insbesondere im Offroad-Bereich. Sie bieten eine wesentlich höhere Bremskraft, die auch bei Nässe, Schmutz oder steilen Abfahrten konstant bleibt. Scheibenbremsen gibt es in zwei Varianten: mechanische Scheibenbremsen und hydraulische Scheibenbremsen. Letztere nutzen eine Flüssigkeit (ähnlich wie bei Autobremsen), um den Druck zu übertragen, und bieten so eine feinere Dosierung und mehr Power.
- Mechanische Scheibenbremsen sind preiswerter und einfacher zu warten, bieten aber nicht die gleiche Bremskraft wie hydraulische Systeme.
- Hydraulische Scheibenbremsen sind teurer, aber dafür unschlagbar in puncto Bremsleistung und Kontrolle, was sie zur ersten Wahl für Gravel- und Mountain-Bikes macht.
Welche Bremsen für welches Rad?
- Trekking-Bike: Hier reichen oft Felgenbremsen oder mechanische Scheibenbremsen aus. Wer viel bei Regen oder in hügeligem Gelände fährt, sollte zu hydraulischen Scheibenbremsen greifen.
- Gravel-Bike: Da Gravel-Biker oft auf unterschiedlichem Untergrund unterwegs sind, sind hydraulische Scheibenbremsen die beste Wahl. Sie bieten die nötige Bremskraft und Sicherheit, auch bei schwierigen Bedingungen.
- Mountain-Bike: Im Gelände sind hydraulische Scheibenbremsen fast unumgänglich. Sie geben dir die Kontrolle, die du für anspruchsvolle Trails und steile Abfahrten benötigst.
Räder: Laufradgrößen und Reifen

Laufradgrößen
Die Wahl der richtigen Laufradgröße hängt stark vom Einsatzbereich deines Fahrrads ab. Die gängigen Größen sind:
- 28 Zoll: Diese Größe findet sich vor allem bei Trekking- und Gravel-Bikes. Sie bietet eine gute Balance zwischen Geschwindigkeit und Stabilität, besonders auf langen Strecken.
- 29 Zoll: Vor allem bei Mountain-Bikes sind 29-Zoll-Laufräder beliebt, da sie eine hohe Laufruhe und bessere Überrolleigenschaften bieten – ideal für unebenes Gelände.
- 27,5 Zoll: Diese Größe ist bei Mountain-Bikes ebenfalls häufig vertreten, vor allem bei Fullys, da sie wendiger sind und schneller auf Lenkbewegungen reagieren.
Reifen
Die Reifenbreite spielt eine entscheidende Rolle für den Komfort und die Geländetauglichkeit eines Fahrrads. Breitere Reifen bieten mehr Grip und Komfort auf unebenen Strecken, während schmalere Reifen auf Asphalt schneller sind.

- Trekking-Bike: Hier sind eher schmalere Reifen (ca. 35-45 mm) üblich, die einen guten Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und Komfort bieten.
- Gravel-Bike: Gravel-Bikes haben etwas breitere Reifen (ca. 35-50 mm) mit leichtem Profil, um sowohl auf Asphalt als auch auf Schotter und Waldwegen optimal zu rollen.
- Mountain-Bike: Mountain-Bikes setzen auf breite, stark profilierte Reifen (ca. 2,25–2,6 Zoll), die viel Grip im Gelände bieten. Für extremere Bedingungen gibt es noch breitere Fatbike-Reifen.
Federung: Hardtail oder Fully?

Hardtail
Ein Hardtail-Bike hat nur an der Vordergabel eine Federung, was es leichter und günstiger macht. Hardtails eignen sich gut für weniger anspruchsvolles Gelände und bieten eine direkte Kraftübertragung. Bei Trekking-Bikes und vielen Gravel-Bikes ist eine Federgabel optional, während sie bei Mountain-Bikes fast immer verbaut ist.
Fully (Full Suspension)
Ein Fully hat sowohl vorne als auch hinten eine Federung und ist ideal für sehr unwegsames Gelände. Vor allem im Mountain-Bike-Bereich bieten Fullys maximalen Komfort und Kontrolle auf schwierigen Trails. Allerdings sind sie schwerer und wartungsintensiver als Hardtails.
Welche Federung für welches Rad?
- Trekking-Bike: Hier reicht oft eine Starrgabel oder eine leichte Federgabel für mehr Komfort auf unebenen Straßen.
- Gravel-Bike: Die meisten Gravel-Bikes verzichten auf eine Federung zugunsten eines leichteren Rahmens. Für Bikepacking auf rauem Terrain gibt es aber auch Gravel-Bikes mit Federgabel.
- Mountain-Bike: Wenn du technisch anspruchsvolle Trails fährst, ist ein Fully sinnvoll. Für leichtere Strecken reicht ein Hardtail.
Fazit
Die Wahl der richtigen Ausstattung hängt stark davon ab, wie und wo du dein Fahrrad einsetzen möchtest. Mechanische Schaltungen sind robust und günstig, während elektronische Schaltungen mehr Präzision bieten. Hydraulische Scheibenbremsen bieten maximale Sicherheit, besonders im Gelände. Bei den Laufrädern und Reifen musst du zwischen Geschwindigkeit und Grip abwägen. Und schließlich: Während eine Federung auf dem Mountain-Bike unverzichtbar ist, kannst du bei Trekking- und Gravel-Bikes auch gut ohne auskommen.