Wasser für den Notfall: Aufbereitung, Lagerung, Filtersysteme

Wasseraufbereitung im Notfall: Tipps zu Lagerung, Filtern und Entkeimung. So sicherst du deine Wasserversorgung in Krisensituationen.

Zwei Wasserflaschen vor einer blauen wand

Wasser ist die Grundlage des Lebens und eine der wichtigsten Ressourcen in jeder Krisensituation. Ohne Trinkwasser kann der menschliche Körper nur wenige Tage überleben. Doch was passiert, wenn das Leitungswasser ausfällt oder durch Schadstoffe verunreinigt ist? Extremwetter, Stromausfälle oder technische Defekte können die Wasserversorgung schnell gefährden. Ein durchdachter Plan zur Wasseraufbereitung schützt dich vor Gesundheitsrisiken und sichert deine Überlebensfähigkeit.

Im vierten Teil unserer großen Serie zur Notfallvorsorge erfährst du, wie du Wasser aufbereitest, lagerst und alternative Wasserquellen nutzt, um für den Ernstfall gewappnet zu sein.

Warum du dich mit Wasseraufbereitung beschäftigen solltest

In Krisen sind sauberes Wasser und Hygiene entscheidend. Schon kleinste Mengen verschmutzten Wassers können zu schweren Erkrankungen führen. Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Parasiten vermehren sich in verunreinigtem Wasser und können lebensbedrohliche Infektionen auslösen.

Auch chemische Schadstoffe wie Pestizide oder Schwermetalle sind häufig unsichtbar, aber gefährlich. Sie gelangen durch Hochwasser, Industrieunfälle oder verseuchte Böden ins Wasser.

Zwei Wasserflaschen in einer Kiste mit Konserven.
Wasser gehört, wie Konserven, zur Grundausstattung für den Notfall. © Cottonbro/Pexels

Ein weiterer Faktor ist die Abhängigkeit von zentralen Versorgungsnetzen. Ohne Strom funktionieren die meisten Wasserwerke nicht. Selbst bei einem kurzen Blackout kann die Trinkwasserversorgung stocken.

Mit einem guten Vorrat, der richtigen Ausrüstung und einfachen Methoden zur Wasseraufbereitung kannst du diese Risiken minimieren und deine Familie schützen.

Wie viel Wasser brauchst du wirklich

Für den reinen Konsum rechnet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mit zwei Litern Trinkwasser pro Person und Tag. Diese Menge reicht jedoch nicht aus, wenn du zusätzlich kochen, Geschirr spülen oder dich waschen möchtest.

Eine sichere Planung umfasst etwa fünf Liter pro Person und Tag. Für eine Familie mit vier Personen benötigst du also 200 Liter für einen Zeitraum von 10 Tagen.

Wasser sicher lagern

Leitungswasser ist in Deutschland in der Regel keimfrei und eignet sich hervorragend für die Lagerung. Doch es kommt auf die richtige Methode an.

Geeignete Behälter auswählen

Für größere Mengen sind Kanister mit Auslaufhahn ideal. Diese sollten lebensmittelecht sein und in kühlen, dunklen Räumen gelagert werden. Faltkanister bieten eine platzsparende Alternative für den Transport von Wasser.

Ein Mann kippt Wasser aus einem Sack in einen Topf
Wassersäcke, wie die Dromedary Bags von MSR, bieten sich gut für den mobilen Wassertransport an. © MSR

Haltbarkeit und Lagerbedingungen

Die Haltbarkeit von Wasser hängt von der Sauberkeit des Behälters und der Lagerbedingungen ab. Unbehandeltes Wasser bleibt bis zu sechs Monate frisch. Mit Desinfektionstabletten oder Silberionen kannst du die Haltbarkeit auf bis zu zwei Jahre verlängern.

Lagerung optimieren

Beschrifte deine Wasserbehälter mit dem Abfülldatum und kontrolliere regelmäßig ihren Zustand. Lagere das Wasser an einem kühlen, dunklen Ort, um Keimbildung und Algenwachstum zu vermeiden.

So bereitest du Wasser sicher auf

Nicht immer ist sauberes Wasser verfügbar. In solchen Fällen ist die richtige Aufbereitung entscheidend.

Abkochen

Kochen ist eine der sichersten Methoden, um Bakterien, Viren und Parasiten abzutöten. Lasse das Wasser dafür mindestens fünf Minuten sprudelnd kochen.

Ein Wasserkessel mit Gaskocher an einem Fluss
Wasser abkochen funktioniert unterwegs mit einem kleinen Gaskocher sehr einfach. © Seyfidurmaz/Pexels

Chemische Desinfektion

Für unterwegs eignen sich chemische Desinfektionsmittel wie Chlortabletten oder Silberionen. Sie sind einfach in der Anwendung und machen das Wasser in wenigen Minuten trinkbar.

Tragbare Wasserfilter

Tragbare Wasserfilter sind besonders praktisch, wenn du auf natürliche Wasserquellen wie Flüsse oder Seen angewiesen bist.

  • Keramikfilter entfernen Schwebstoffe, Bakterien und Parasiten.
  • Aktivkohlefilter reduzieren chemische Rückstände und verbessern den Geschmack.
  • UV-Entkeimer wie der SteriPen desinfizieren Wasser zuverlässig mit UV-Licht.
Ein SteriPen wird in ein Glas gehalten
Durch UV-Strahlung wird Wasser mit dem SteriPen entkeimt. © SteriPen

Alternative Wasserquellen in der Krise

In einer Notsituation kannst du auf alternative Wasserquellen zurückgreifen.

Regenwasser sammeln

Regenwasser ist eine wertvolle Ressource, die sich leicht sammeln lässt. Nutze Regentonnen oder improvisiere Sammelsysteme mit Planen und Behältern.

Seen und Flüsse

Fließendes Wasser ist in der Regel sauberer als stehendes Wasser. Bevor du es trinkst, musst du es jedoch filtern und abkochen, um Keime und Schadstoffe zu entfernen.

Eine Frau trinkt durch einen LifeStraw aus einem Fluss
Wasser aus fließenden Gewässern trinkt man besser durch einen Filter, wie z.B. dem LifeStraw. © LifeStraw

Feuchtigkeit aus Pflanzen gewinnen

Mit einer Plastikfolie, die du über Pflanzen spannst, lässt sich Kondenswasser auffangen. Diese Methode ist zeitintensiv, aber effektiv in wasserarmen Gebieten.

Meerwasser entsalzen

Meerwasser ist ohne spezielle Geräte nicht trinkbar. Tragbare Destillationsgeräte können Salz entfernen und das Wasser trinkbar machen.

Wichtige Produkte für die Wasseraufbereitung

Es gibt zahlreiche Hilfsmittel, die dir in einer Krise den Zugang zu Trinkwasser erleichtern. Hier eine Auswahl bewährter Produkte:

Links reine, rechts das mit der Grayl Ultrapress gereinigtes Elbwasser.
Links reine, rechts das mit der Grayl Ultrapress gereinigtes Elbwasser. © OutdoorMonster

Fazit

Wasser ist deine wichtigste Ressource in einer Krisensituation. Ohne sauberes Trinkwasser sind Gesundheit und Überleben gefährdet. Deshalb gehört die Wasseraufbereitung zu den Grundlagen jeder Notfallvorsorge.

Mit den richtigen Behältern und Ausrüstungen kannst du Wasser sicher lagern, filtern und desinfizieren. Der Zugang zu alternativen Quellen wie Regenwasser oder Flüssen verschafft dir zusätzliche Sicherheit.

Ein gut durchdachter Plan hilft dir, auch in schwierigen Zeiten handlungsfähig zu bleiben und die Sicherheit deiner Familie zu gewährleisten. Vorbereitung ist der Schlüssel – und die beste Investition in deine Zukunft.


Das könnte auch interessant sein