Panamericana – Der ultimative Einsteiger-Guide für Overlander

Die Panamericana – Traumstrasse von Nord- nach Südamerika. Eine 6-monatige Reise bedarf einer genauen Planung.

Guanaco (Lama guanicoe) at Torres del Paine national park, at Laguna Amarga

Von einer Reise entlang der berühmten Panamericana träumt wahrscheinlich jeder der auch nur etwas Overlanding-Blut in seinen Adern trägt. Die Vorbereitung dafür kann Wochen- oder Monate dauern, von allen nötigen Papieren zur Verschiffung des Reisemobils bis zur optimalen und vor allem sicheren Route. Da wir selbst für unsere Reise 2026 mit den Planungen begonnen haben, soll dieser Guide ein erster Anhaltspunkt liefern. Er wird laufend aktualisiert.

Wie lange dauert eine Panamericana-Tour?

Die Dauer einer Reise entlang der Panamericana von Kanada bis nach Feuerland hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Route, dem Verkehrsmittel, dem Wetter und den geplanten Stopps. In der Regel dauert eine solche Reise:

  • Mit dem Auto: Bei kontinuierlichem Fahren könnte die Strecke theoretisch in etwa 3 bis 4 Monaten bewältigt werden, wenn man nur kurze Pausen einlegt. Für Reisende, die die Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke genießen möchten, kann es aber leicht 6 Monate bis 1 Jahr oder länger dauern.
  • Mit dem Fahrrad: Für Radfahrer dauert die Reise in der Regel 1 bis 2 Jahre, abhängig von der Geschwindigkeit, der gewählten Route und den Pausen.
  • Zu Fuß oder auf andere Weise: Zu Fuß oder mit ungewöhnlicheren Transportmitteln kann die Reise sogar mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Die Panamericana erstreckt sich über etwa 30.000 km und führt durch unterschiedlichste Landschaften und Klimazonen, was die Planung und Dauer stark beeinflusst.

Wie sieht eine typische Route aus?

Für eine 6-monatige Autoreise entlang der Panamericana von Kanada bis nach Feuerland wäre es ideal, eine Route zu planen, die sowohl die Highlights als auch etwas Zeit für Erholung und spontane Stopps ermöglicht. Hier ist ein Vorschlag für eine grobe Route mit ungefährer Zeitplanung:

1. Start in Kanada (1–2 Wochen)

  • Startpunkt: Vancouver (oder Calgary für eine Route näher an den Rocky Mountains)
  • Erkunde Vancouver und Umgebung, fahre durch die Rocky Mountains, besuche Banff und Jasper Nationalparks.
  • Alternativ könnte man östlicher starten, etwa in Toronto oder Montréal, und dann Richtung Westen reisen, bevor es in die USA geht.

2. USA – Westküste (3–4 Wochen)

  • Fahre die Westküste entlang von Seattle bis nach Kalifornien.
  • Besuche Städte wie Seattle, Portland, San Francisco und Los Angeles.
  • Naturschauplätze wie der Olympic National Park, Redwood National Park und der Yosemite Nationalpark sollten auf der Liste stehen.
  • Weiter nach San Diego und die Grenze nach Mexiko überqueren.

3. Mexiko (4–5 Wochen)

  • Baja California oder das Festland durch Tijuana (grenzennahe Städte) bis nach Mexiko-Stadt.
  • Halte an Sehenswürdigkeiten wie Guadalajara, Guanajuato und der Küste entlang bei Puerto Vallarta.
  • Besuche historische Städte wie Oaxaca und die Maya-Ruinen von Palenque oder Chichen Itza.

4. Zentralamerika (5–6 Wochen)

  • Reise durch Guatemala, besuche Antigua und den Atitlán-See.
  • Durchquere El Salvador und Honduras (besuche die Ruinen von Copán).
  • Weiter nach Nicaragua – besuche die Stadt Granada und den Ometepe-See.
  • In Costa Rica kannst du den Arenal-Vulkan oder den Manuel Antonio Nationalpark erleben.
  • Durchreise durch Panama, halte in Panama-Stadt und am Panama-Kanal.

5. Kolumbien (3–4 Wochen)

  • Nach der Überquerung der Darien-Gap per Fähre oder Flugzeug nach Cartagena.
  • Besuche Medellín und das ländliche Kolumbien, etwa das Kaffeedreieck oder den Tayrona Nationalpark an der Karibikküste.
  • Weiter Richtung Süden nach Bogotá.

6. Ecuador (2–3 Wochen)

  • Durchreise durch Quito, besuche den Äquator und das Hochland mit Vulkanen wie dem Cotopaxi.
  • Genieße die Küste oder den Amazonas-Regenwald.

7. Peru (3–4 Wochen)

  • Von der Küste zu den Bergen: Besuche Lima, die historische Stadt Cusco und die Inka-Ruinen von Machu Picchu.
  • Reise durch die Wüstengegend von Nazca und entlang der Pazifikküste.

8. Bolivien (2–3 Wochen)

  • Besuche den Titicaca-See und die Salar de Uyuni (Salzwüste).
  • Weiter nach La Paz, die höchstgelegene Hauptstadt der Welt.

9. Chile (4–5 Wochen)

  • Reise entlang der Atacama-Wüste, eine der trockensten Regionen der Erde.
  • Weiter nach Süden durch Santiago, entlang der Panamericana bis zur Seenregion.
  • Schließlich in den Süden nach Patagonien, wo du den Torres del Paine Nationalpark besuchen kannst.

10. Argentinien – Patagonien & Feuerland (2–3 Wochen)

  • Reise von El Calafate nach Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt, und genieße die unglaublichen Landschaften Patagoniens.
  • Endpunkt: Ushuaia, Feuerland.

Zusätzliche Tipps:

  • Darien-Gap: Dieses Gebiet zwischen Panama und Kolumbien ist nicht mit dem Auto durchquerbar. Daher muss das Fahrzeug entweder per Schiff oder Flugzeug transportiert werden, während du einen Flug nach Kolumbien nimmst.
  • Visum und Grenzübergänge: Plane genügend Zeit für Grenzübergänge und mögliche Visa-Anforderungen.
  • Wetter und Jahreszeiten: Je nach Jahreszeit können einige Abschnitte der Reise herausfordernder sein, etwa die Wintermonate in Patagonien oder die Regenzeit in Zentralamerika.

Mit diesem Plan hast du genügend Zeit, die schönsten Orte der Panamericana zu erkunden und eine ausgewogene Mischung aus Städten, Natur und Kultur zu erleben, ohne zu sehr unter Zeitdruck zu stehen.

Welches sind die gefährlichsten Passagen auf der Panamericana?

Auf der Route entlang der Panamericana gibt es durchaus einige potenziell gefährliche Passagen, die du bei deiner Reiseplanung berücksichtigen solltest. Hier sind einige der problematischeren Abschnitte und allgemeine Sicherheitsüberlegungen:

1. Darien Gap (Panama – Kolumbien)

  • Gefahr: Das Darien-Gap ist ein unerschlossenes, dicht bewaldetes Gebiet ohne Straßenverbindung zwischen Panama und Kolumbien. Es ist für kriminelle Aktivitäten wie Drogenhandel, Menschenschmuggel und Guerilla-Aktivitäten bekannt. Die Region gilt als äußerst gefährlich und nicht sicher, um sie zu Fuß oder auf dem Landweg zu durchqueren.
  • Lösung: Überspringe das Darien Gap, indem du entweder dein Fahrzeug per Schiff verschiffst oder es mit dem Flugzeug nach Kolumbien transportierst und selbst einen Flug nach Kolumbien nimmst.
Kolumbianischer Wald
© diegograndi/Envato

2. Mexiko – Bestimmte Regionen

  • Gefahr: Einige Regionen in Mexiko, insbesondere in Grenznähe (z. B. Tijuana) sowie in bestimmten Staaten wie Michoacán, Guerrero und Teile von Sinaloa, haben Probleme mit Drogenkartellen und Gewaltkriminalität. Auch Überlandfahrten bei Nacht werden oft als unsicher angesehen.
  • Lösung: Bleibe auf Hauptverkehrsstraßen und in touristischen Gebieten. Reise tagsüber, meide abgelegene Gebiete und informiere dich über aktuelle Sicherheitswarnungen, bevor du dich auf den Weg machst.

3. Zentralamerika – Honduras und El Salvador

  • Gefahr: Diese Länder haben in bestimmten Gebieten eine hohe Kriminalitätsrate, darunter Gewaltverbrechen und Raubüberfälle. Vor allem in abgelegenen Gegenden oder in Städten wie San Salvador oder Tegucigalpa ist Vorsicht geboten.
  • Lösung: Halte dich an touristische Gebiete, vermeide riskante Stadtteile, und reise wenn möglich in Gruppen. Nutze sichere Unterkünfte und sichere Parkmöglichkeiten für das Auto. Grenzübergänge können chaotisch sein, also plane ausreichend Zeit dafür ein.

4. Peru – Bergstraßen und Wetterbedingungen

  • Gefahr: In den peruanischen Anden sind die Straßen oft schmal und kurvenreich, mit teils steilen Abgründen. Wetterbedingungen wie Nebel, Regen oder Erdrutsche können das Fahren erschweren. In den ländlicheren Gebieten kann es zudem zu Kriminalität kommen.
  • Lösung: Fahre vorsichtig und langsam auf Bergstraßen, vor allem bei schlechtem Wetter. Plane deine Route so, dass du nachts nicht fahren musst. Halte dich auf den Hauptverkehrsrouten und nutze aktuelle Informationen über Straßensperrungen oder unsichere Gegenden.

5. Bolivien – Gefährliche Straßen

  • Gefahr: Die sogenannte „Death Road“ (Yungas Road) in Bolivien ist für ihre extreme Gefährlichkeit bekannt. Es handelt sich um eine enge, kurvenreiche Straße mit steilen Abhängen und wenig Schutzbarrieren.
  • Lösung: Meide die Death Road und nutze die neuen, sichereren Routen, die gebaut wurden, um die gefährlichsten Abschnitte zu umgehen.

6. Patagonien (Chile/Argentinien) – Einsame und raue Bedingungen

  • Gefahr: Die Straßen in Patagonien, vor allem in den südlichen Regionen, können sehr einsam und isoliert sein. Das Wetter kann extrem sein, mit starken Winden, Schnee und unbefestigten Straßen. Es gibt lange Abschnitte ohne Tankstellen oder Siedlungen.
  • Lösung: Plane deine Reise gut, nimm genügend Vorräte mit und überprüfe regelmäßig den Zustand deines Fahrzeugs. Bereite dich auf längere Strecken vor, ohne Zugang zu Dienstleistungen oder Tankstellen.

Allgemeine Sicherheitstipps:

  • Grenzübergänge: An Grenzübergängen kann es zu Korruption oder Betrug kommen. Bleibe wachsam, verhalte dich respektvoll und lasse dich nicht zu unnötigen Gebühren oder Zahlungen drängen.
  • Kriminalität vermeiden: Vermeide es, wertvolle Gegenstände sichtbar im Auto zu lassen. Nutze Hotels mit sicheren Parkplätzen. Reise tagsüber und in gut besuchten Gebieten.
  • Straßenzustand: Vor allem in abgelegenen Regionen können die Straßen schlecht sein. Sorge dafür, dass dein Fahrzeug gut gewartet ist, und sei auf Pannen vorbereitet.
  • Wetterbedingungen: Informiere dich vorab über saisonale Wetterbedingungen, besonders in den Anden und in Patagonien, wo das Wetter plötzlich umschlagen kann.

Wenn du dich gut vorbereitest, auf aktuelle Sicherheitsinformationen achtest und eine vernünftige Reiseroute planst, kannst du viele der Risiken auf der Panamericana minimieren und eine sichere und spannende Reise erleben.

Ist die Reise entlang der Panamericana auch für Kinder und Hunde geeignet?

Eine Reise entlang der Panamericana mit Kindern und Hunden ist durchaus möglich, aber es erfordert eine sorgfältige Planung und einige zusätzliche Überlegungen. Hier sind die wichtigsten Aspekte, die du beachten solltest, um sicherzustellen, dass die Reise für alle angenehm und sicher ist:

1. Reisen mit Kindern

  • Reiseplanung: Eine lange Autofahrt wie die entlang der Panamericana kann für Kinder anstrengend sein. Es ist wichtig, regelmäßige Pausen einzulegen und kindgerechte Aktivitäten und Stopps einzuplanen, um Langeweile und Erschöpfung zu vermeiden.
    • Sehenswürdigkeiten für Kinder: Naturparks, Strände und kinderfreundliche Orte (z. B. Zoos oder Museen) sollten Teil der Reise sein.
    • Unterhaltung: Packe genügend Bücher, Spiele, Filme und Snacks ein, um die langen Autofahrten erträglicher zu machen.
  • Gesundheit: Stelle sicher, dass du für Kinder alle notwendigen Impfungen und Medikamente hast, besonders wenn du durch tropische Gebiete oder abgelegenere Orte reist. Achte auf Notfallkontakte und Krankenhäuser entlang der Route.
    • In einigen Regionen, wie etwa Teilen von Zentral- und Südamerika, können Tropenkrankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber ein Risiko darstellen. Berate dich vorab mit einem Reisemediziner.
    • Reiseapotheke: Eine gut ausgestattete Reiseapotheke für Kinder ist unerlässlich.
  • Grenzübergänge und Visum: Kinder benötigen dieselben Dokumente wie Erwachsene, einschließlich Reisepass und gegebenenfalls Visa. Einige Länder könnten zusätzliche Anforderungen an Reisen mit Kindern haben, wie etwa eine beglaubigte Erlaubnis von beiden Elternteilen, wenn nur ein Elternteil reist.

2. Reisen mit Hunden

  • Grenzbestimmungen und Dokumentation: Für Hunde benötigst du Gesundheitszeugnisse und Impfbescheinigungen, insbesondere den Nachweis über eine Tollwutimpfung. Die Einreisebestimmungen variieren von Land zu Land, aber fast alle verlangen diese Dokumente. Informiere dich im Vorfeld über die Anforderungen jedes Landes, das du durchquerst.
    • Tollwutimpfung: Die meisten Länder in Nord- und Südamerika verlangen einen gültigen Nachweis über die Tollwutimpfung.
    • Gesundheitszeugnis: Ein internationales tierärztliches Gesundheitszeugnis ist oft erforderlich, um die Gesundheit deines Hundes zu bestätigen.
  • Unterkünfte: Nicht alle Hotels und Unterkünfte entlang der Panamericana erlauben Hunde. Es wird hilfreich sein, im Voraus zu recherchieren oder alternative Übernachtungsmöglichkeiten wie Camping in Betracht zu ziehen, bei dem Hunde erlaubt sind.
  • Hitzeschutz und Wasser: Besonders in wärmeren Regionen wie Zentralamerika oder der Wüste von Nordchile solltest du darauf achten, dass dein Hund ausreichend Wasser hat und vor Hitze geschützt ist. Längere Wanderungen und Ausflüge in heißem Klima können für Hunde anstrengend sein, daher sind regelmäßige Pausen im Schatten wichtig.
  • Futter und Pflege: Pack genügend Hundefutter für die Reise ein, da du in abgelegenen Regionen möglicherweise kein passendes Futter findest. Denke auch an Dinge wie eine tragbare Hundebox, Leine, Kotbeutel, und alles, was dein Hund für eine komfortable Reise benötigt.
    • Tierärzte: Informiere dich vorab über Tierärzte in den Ländern, die du bereist, falls dein Hund medizinische Betreuung benötigt.

3. Reisesicherheit für Kinder und Hunde

  • Straßenzustand und Verkehrsrisiken: Viele Straßen in Südamerika, besonders in abgelegenen Gegenden, können in schlechtem Zustand sein oder gefährliche Bedingungen aufweisen (z. B. enge Bergstraßen). Achte immer darauf, dass Kinder sicher angeschnallt sind und dass dein Hund sicher transportiert wird, etwa in einer Hundebox oder mit einem Sicherheitsgurt für Hunde.
  • Kriminalität und Sicherheit: Mit Kindern und Hunden solltest du besonders vorsichtig sein, in unsicheren oder gefährlichen Gebieten zu reisen. Reise tagsüber, meide abgelegene Gegenden, und halte dich an die Hauptstraßen. Informiere dich über die sichersten Regionen in den Ländern, durch die du reist.
  • Notfallvorbereitung: Es ist ratsam, eine detaillierte Notfallplanung zu haben, insbesondere für medizinische Notfälle für Kinder oder deinen Hund. Dazu gehört auch das Mitführen eines Erste-Hilfe-Sets, sowohl für Menschen als auch für Tiere.

4. Flexibilität und Komfort

  • Reiserhythmus anpassen: Mit Kindern und einem Hund ist es wichtig, die Reise in einem langsameren Tempo zu gestalten. Plane zusätzliche Tage ein, um Pausen und Erholungszeiten zu ermöglichen.
  • Tierfreundliche Aktivitäten: Suche nach Aktivitäten und Orten, die sowohl für Kinder als auch für Hunde geeignet sind, wie Strände, Nationalparks und Wanderwege. Denke daran, dass einige Naturschutzgebiete strenge Regeln bezüglich Haustieren haben.

Eine Reise entlang der Panamericana mit Kindern und Hunden ist durchaus möglich, wenn du dich gut vorbereitest und auf die Bedürfnisse deiner kleinen und tierischen Reisebegleiter achtest. Mit sorgfältiger Planung, flexibler Zeitgestaltung und einem Fokus auf Sicherheit und Komfort kannst du die Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis für die ganze Familie machen.


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