Insta360 GO 3s im Test: Action-Cam für alle Outdoor-Fälle

Schon die Insta360 GO 3 bestach durch Kompaktheit und viele innovative Features – die GO 3s macht’s noch besser.

Insta360 GO 3s mit Magnet

Obwohl ich sowohl eine GoPro Hero Black 12 als auch eine Insta360 X4 im Schrank habe, die zweifellos zu den besten Action-Cams überhaupt gelten, war und ist für viele Gelegenheiten die Insta360 GO 3 meinte erste Wahl. Warum? Ihre Kompaktheit, das geringe Gewicht und die Vielseitigkeit machen sie zur idealen Begleiterin für spontane Aufnahmen und kreative Projekte. Daher war ich besonders gespannt auf die neuen Funktionen der Insta360 GO 3s, die nicht nur in 4K aufzeichnet, sondern auch viele weitere innovative Features bietet.

Die extrem kleine und leichte Kamera passt in jede Tasche und ermöglicht Aufnahmen aus ungewöhnlichen Perspektiven, die mit größeren Kameras nur schwer zu realisieren sind. Dank des magnetischen Designs kann die Kamera an verschiedenen Oberflächen und Zubehörteilen befestigt werden, was zahlreiche kreative Möglichkeiten für dynamische Aufnahmen eröffnet – sei es an einer Kappe, einer Stange oder an anderen Alltagsgegenständen.

Insta360 GO 3s: Fast so gut wie eine große Action-Cam

Trotz ihrer geringen Größe liefert die Insta360 GO 3s eine beeindruckende Videoqualität. Sie nimmt hochauflösende Videos und Fotos auf, was sie selbst für semiprofessionelle Projekte attraktiv macht. Die FlowState-Stabilisierungstechnologie sorgt zudem für flüssige und verwacklungsfreie Aufnahmen, was besonders bei Aufnahmen mit viel Bewegung wie Sport oder Outdoor-Abenteuer wichtig ist. Da die Insta360 GO 3 wasser- und staubdicht ist, eignet sie sich auch für Aufnahmen in den unterschiedlichsten Umgebungen, sei es im Wasser oder bei rauen Wetterbedingungen.

Mit vielseitigen Aufnahmemodi wie Zeitraffer, Zeitlupe und Hyperlapse bietet die Kamera nicht zuletzt zahlreiche Möglichkeiten für interessante visuelle Effekte. Die einfache Integration mit der Insta360 App und anderer Bearbeitungssoftware erleichtert die Bearbeitung und Weitergabe von Inhalten. Durch die praktischen Funktionen der App sind vorzeigbare Clips mit Musik und netten Effekten in Minuten erstellt. Cool auch: Die App bastelt sogar automatisch Videos zusammen, ähnlich wie die „Erinnerungen“ in Google Fotos.

Modi wie „TimeWarp“ erlauben spektakuläre Effekte.

Insta360 GO 3s: Ein lohnendes Update

Wie gesagt, hat mich schon die Insta360 GO 3 durch ihre erstaunliche Vielseitigkeit und die beeindruckende Videoqualität überzeugt. Das neue Modell Insta360 GO 3s stellt eine umfassende Weiterentwicklung dar, die weit mehr als nur ein einfaches Update ist. Was sie mit dem Vorgänger gemein hat, ist ihr einzigartiges Konzept: Sie besteht aus zwei Teilen, einer herausnehmbaren Minikamera und einem Gehäuse (Action-Pod) samt aufklappbarem Bildschirm. Diese Kombination macht die Kamera äußerst flexibel und benutzerfreundlich. Besonders Vlogger werden die Möglichkeit schätzen, die Kamera im Gehäuse wie eine vollwertige Action-Cam zu nutzen, ohne sich mit kleinen Frontdisplays anderer Modelle herumärgern zu müssen.

Die Insta360 GO 3s machte beim Canyoning eine gute Figur. Noch besser wären die Aufnahmen geworden, mit einem passenden Adapter für die Helmhalterung.

Technische Verbesserungen der GO 3s

Was kann die GO 3s nun besser als der Vorgänger? Hier die wichtigsten Neuerungen:

  • Höhere Auflösung: Die Kamera kann nun Videos in 4K aufnehmen, was besonders auf größeren Bildschirmen und bei der Nachbearbeitung von Vorteil ist. Der leistungsstärkere Chip ermöglicht eine deutlich höhere Rechenleistung.
  • Erweiterte Zeitlupenfunktion: Mit der GO 3s sind Zeitlupenaufnahmen mit bis zu 200fps bei 1080P und 100fps bei 2,7K möglich, was kreative Möglichkeiten erweitert.
  • Verbesserte Wasserdichtigkeit: Die GO 3s ist bis zu 10 Meter wasserdicht, was eine Verdopplung der Tauchtiefe im Vergleich zum Vorgängermodell bedeutet.
  • Apple „Find My“-Unterstützung: Dank der Integration in Apples Find My Network lässt sich die Kamera leicht wiederfinden, selbst im ausgeschalteten Zustand.
  • Freihandfunktion: Diese ermöglicht es, die Kamera so einzustellen, dass sie automatisch in festgelegten Intervallen aufnimmt. Zudem bietet die Kamera eine Gestensteuerung für eine einfache Bedienung.
  • Überarbeitetes Zubehör: Verbesserungen bei den Halterungen und Magneten sorgen für noch vielseitigere Einsatzmöglichkeiten. Der neue Quick Reader (optionales Zubehör) ermöglicht zum Beispiel eine schnelle Sicherung der Aufnahmen über USB-C oder Lightning. Gut zu wissen: Da GO 3 und GO 3s sich in Sachen Maßen kaum unterscheiden, passt bei der GO 3s auch das „alte“ Zubehör. Ist sogar möglich, allein die Minikamera zu kaufen und ins Gehäuse der GO 3 zu packen.

Bildqualität und erste Eindrücke

Ein Kritikpunkt an der GO 3 war, dass die Auflösung mit 2,7 K vergleichsweise niedrig war. Für den privaten Gebrauch sind 2,7K, also 2560 x 1440 Bildpunkte (16:9), in der Regel mehr als ausreichend. Vor allem, wenn man die Videos hauptsächlich auf dem Smartphone betrachtet. Dazu kommt, dass 4K-Aufnahmen (4000 x 2250 Bildpunkte) der Insta360 GO 3s natürlich mehr Speicherplatz, mehr Rechenleistung bei der Bearbeitung und mehr Akkuleistung benötigen – also nicht nur Vorteile bieten.

Die Insta 360 GO 3s ermöglicht durch ihre kompakte Größe einmalige Aufnahmen.

Ein großer Vorteil ist allerdings die größere Flexibilität bei der Nachbearbeitung. Mit 4K-Aufnahmen kannst du ohne Qualitätsverlust ins Bild hineinzoomen und es zuschneiden. Das bedeutet, dass du verschiedene Ausschnitte eines Videos erstellen kannst, ohne dass die Bildqualität großartig darunter leidet. Dies ist besonders nützlich, wenn du nachträglich verschiedene Perspektiven oder Nahaufnahmen erzeugen möchtest. Darüber hinaus ermöglicht 4K eine bessere Farbbearbeitung. Die zusätzlichen Bildinformationen bieten mehr Spielraum für Farbkorrekturen und Grading, was zu lebendigeren und präziseren Farben führt. Auch beim Erstellen von Standbildern aus Videomaterial bietet 4K einen großen Vorteil, da die Bilder hochauflösender und detailreicher sind.

Die Kompaktheit und Vielseitigkeit der Insta360 GO 3s geht aber trotz 4K zu Lasten einer leicht geringeren Bildqualität im Vergleich zu ausgewachsenen Action-Cams. Die GoPro Hero Black 12 übertrifft beispielsweise die Insta360 GO 3 weiterhin in Bezug auf die maximale Auflösung und Bildwiederholrate, da sie Videos in 5.3K bei 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen kann. Dies führt zu noch schärferen und detaillierteren Aufnahmen. Das fällt aus meiner Sicht aber nur im direkten Vergleich auf. Videos von der GO 3s sehen klasse aus, Videos der GoPro Hero Black 12 (bei gutem Licht) sensationell. Bei Dunkelheit sind übrigens beide Kameras überfordert. Kurzum: Trotz ihrer geringen Größe bietet die GO 3s eine beeindruckende Bildqualität, die für die meisten Anwendungsbereiche mehr als ausreicht.

GO 3s: Schwächen und Verbesserungsbedarf

Es gibt allerdings einige Dinge, die mich an der Insta360 GO 3s (weiterhin) stören.

  • Auslöseverzögerung: Eine wesentliche Schwäche ist die Auslöseverzögerung von etwa zwei Sekunden. Das mag zunächst nach einer kurzen Zeitspanne klingen, aber in der Praxis bedeutet es, dass spontane Momente oft verpasst werden. Bei Aufnahmen von schnell bewegten Motiven oder in Situationen, in denen es auf den perfekten Augenblick ankommt, stört diese Verzögerung sehr.
  • Unbeabsichtigte Aufnahmen: Ein zusätzliches Problem ist die Empfindlichkeit der Auslösetaste. Ein leichter Druck auf die Vorderseite genügt, um eine Aufnahme zu starten. Das kann beim Verstauen oder Hantieren mit der Kamera leicht passieren, was dazu führt, dass der Akku leer oder der Speicherplatz voll wird, ohne dass man es bemerkt.
  • Ausrichtung der Kamera: Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Orientierung der Kamera beim Wechsel zwischen Hoch- und Querformat. Die Kamera erkennt nicht immer korrekt, wie sie gehalten wird, was zu unerwünschten Aufnahmen im falschen Format führen kann. Dies ist besonders ärgerlich, wenn man erst nach der Aufnahme bemerkt, dass das Bild um 90 oder 180 Grad gedreht werden muss. Bitter ist in diesem Zusammenhang, dass die Insta360-App nicht in der Lage ist, Aufnahmen um 180 Grad zu drehen.
  • Nicht erweiterbarer Speicher: Ein weiterer Nachteil ist der fest verbaute Speicher. Die Kamera bietet zwar Speichervarianten mit 64 oder 128 GB, jedoch keine Möglichkeit, den Speicher mit einer SD-Karte zu erweitern. Das kann besonders bei längeren Aufnahmesessions oder Reisen problematisch sein, wenn der interne Speicher an seine Grenzen stößt.
  • Fest verbauter Akku: Auch der fest verbaute Akku ist ein kritischer Punkt. Wenn die Akkulaufzeit von etwa 38 Minuten (außerhalb des Action Pods) erschöpft ist, muss die Kamera komplett aufgeladen werden. Ein Austausch des Akkus unterwegs ist nicht möglich, was die Flexibilität bei längeren Einsätzen einschränkt. Zudem weiß man nie, wie sehr die Akkulaufzeit im Laufe der Zeit nachlässt.

Akkulaufzeit: Nicht schlecht

Apropos Akkulaufzeit: Mit einer Laufzeit von wie erwähnt knapp 40 Minuten ist die Insta360 GO 3s für ihre Größe respektabel, aber nicht herausragend. Der Action-Pod ermöglicht jedoch bis zu 159 Minuten zusätzliche Laufzeit durch wiederholtes Aufladen. Diese Lösung ist praktisch, aber für intensive Nutzungsszenarien könnte eine längere Akkulaufzeit wünschenswert sein.

Fazit

Für mich ist die Insta360 GO 3s trotz einiger Schwächen immer noch eine faszinierende und wertvolle Ergänzung meiner Ausrüstung und die perfekte Wahl für spontane und kreative Videoaufnahmen im Alltag und unterwegs. Die Veränderungen zur GO 3 sind nicht dramatisch, aber unterm Strich bietet 4K mehr Möglichkeiten in der Nachbearbeitung und eine leicht verbesserte Bildqualität. Bleibt zu hoffen, dass Insta360 bei der GO 4 endlich einen austauschbaren Speicher und Akku verbaut. Denn das sind und bleiben die größten Schwächen des ansonsten genialen Konzepts.


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