Das schaffen wir auch noch

oder wie mein Mann einen Landy kauft

Die OUTDOOR-WOMAN-Kolumne Teil 1: Warum mich ein 30 Jahre alter Land Rover Defender auch nicht mehr schocken kann.

Als Ehefrau macht man beim Thema Kraftfahrzeug ja vieles mit. Frierend 1000km auf einer Harley, stumm bei ohrenbetäubendem Krach im alten Porsche auf ostdeutschen Landstraßen, um Leib und Leben fürchtend über die Autobahn im aufgemotzten Dodge… von den US Elektrobikes mit 45 PS wollen wir gar nicht sprechen…da schaffen wir auch einen Landy, dachte ich mir… geht schon wieder weg.

Spätestens beim Wort Nordkapp hätte ich hellhörig werden sollen. Wurde ich aber nicht. Nordkapp super! Wollte ich schon immer mal hin. Und natürlich mit dem Auto – denn für die Hurtigruten sind wir definitiv noch 30 Jahre zu jung. Also unterstütze ich das Projekt Landy voll und ganz – mit dem Ziel im Sommer einen schönen Urlaub in Skandinavien zu verbringen. Bin auch artig mit nach England gefahren und habe mich stundenlang über ein ehemaliges Kasernengelände gerobbt, um aus gefühlten 100 exakt gleich aussehenden Landys den richtigen auszuwählen. Rostprobe, Fahrprobe… Die Begleitung bei der Überführung habe ich mir dann geschenkt und dem besten Freund meines Mannes überlassen.

oder wie mein Mann einen Landy kauft

Doch danach ging es erst richtig los – kein Tag verging ohne Auswahl von irgendwelchen Einbauten, Umbauten, Ausbauten – dagegen war alles vorher ein Witz. Hatte ich sonst verschämt versucht meine Schuhpakte von DHL schnell verschwinden zu lassen, konnte ich sie nun locker hinter den Ersatzteilpaketen in der Diele verstecken.

Die Zeit verging, der geplante Urlaub rückte näher und mein Mann war immer noch mit seinen Jungs Tag und Nacht am werkeln. Ab und an durfte ich den Fortschritt bewundern: „Schau mal die Verkleidung im Bodenraum, dämmt die Fahrgeräusche“, guck mal hier die Schrankeinbauten, das Fach ist für deine Sachen“, „hier die neue Batterie, sogar zwei!!!… Unglaublich, Wahnsinn, hatte ich so noch nie gesehen. So ging es einige Wochen. Das Haus war übersät von Zeitschriften und Büchern zu Land Rover, Vans und den entsprechenden Umbauten. Überall Teppichfetzen, Holzreste oder Schrauben.

„Kann das weg?“ „NEIN, bist du wahnsinnig, das brauchen wir noch zum xyz..abc.

Ich war in der Zeit sehr, sehr häufig beim Sport. Entspannt ungemein und sichert den Fortbestand der Ehe – zumindest kurzfristig. Irgendwann war aber endlich alles fertig war und wir konnten unbeschwert in den Urlaub starten – soweit der Plan.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Das schaffen wir auch noch“

  1. […] Leider waren wir dadurch eher doppelt gekniffen – von den Restaurants in den kleinen Städten Richtung Nordkapp kann man nur abraten, es sei denn, man ist süchtig nach Fritteusen. Also ganz klarer Tipp: Kochen […]

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