Amazon Kindle Scribe im Test: Notizbuch zum Lesen

Das Wort Dauertest trifft es sehr treffend: Seit über einem Jahr ist der Kindle Scribe nun schon fast täglich im Einsatz.

kindle scribe aufgeklappt auf motorhaube

Der Amazon Kindle Scribe war Anfang 2023 der erste seiner Art: Ein E-Book-Reader, der nicht nur zum Lesen, sondern auch zum Schreiben konzipiert wurde. Seit Januar 2023 nutze ich den Kindle Scribe nun fast täglich. Dabei hat sich das Gerät als verlässlicher Begleiter vor allem auf Reisen erwiesen, sei es zum Lesen von E-Books oder zum Bearbeiten von PDF-Dokumenten und zum Erstellen von Notizen. Durch den Dauertest kann ich die Benutzerfreundlichkeit des Kindle Scribe langfristig beurteilen. Zudem bietet er mir die Möglichkeit, die Auswirkungen der regelmäßigen Software-Updates und neuen Funktionen auf die tägliche Nutzung genauer zu analysieren.

Display und Bedienung

Das Display ist ein Highlight des Kindle Scribe. Es bietet gestochen scharfe Texte, und die 35 eingebauten LEDs sorgen dafür, dass das Display unter allen Lichtverhältnissen gut lesbar bleibt. Das automatische Anpassen der Helligkeit sowie der Warmtonfunktion macht das Lesen bei Nacht besonders angenehm. Allerdings könnte die Benutzeroberfläche in einigen Bereichen noch intuitiver gestaltet werden. So wurden im Test längere Ladezeiten beim Wechsel zwischen verschiedenen Notizbüchern oder E-Books festgestellt, was das Erlebnis etwas trüben kann. Das sind dann vor allem auch genau die Monente, in denen ein Gerät wie der Scribe mit einem iPad von Apple oder einem Galaxy Tab S9 von Samsung verglichen wird – aber nicht werden sollte!

Benutzeroberfläche vom Kindle Scribe
Die Bibliothek ist noch am intuivsten zu bedienen. © OutdoorMonster

Schreib- und Notizfunktionen

Die größte Stärke des Kindle Scribe liegt in seiner Fähigkeit, handschriftliche Notizen direkt auf E-Books oder PDFs zu erstellen. Mit dem Premium Pen, der eine Radiergummispitze und eine programmierbare Taste bietet, lassen sich Notizen fast verzögerungsfrei schreiben. Der Schreibkomfort ist beeindruckend und durch das Update, das verschiedene Pinseltypen (Füllfederhalter, Marker, Bleistift) sowie unterschiedliche Strichstärken hinzufügt, noch vielseitiger geworden. Besonders angenehm ist das Schreibgefühl durch die neu entwickelte Stiftspitze, die laut Amazon das Gefühl von Papier imitieren soll​. Persönlich setze ich die Notizfunktion weniger ein, um in eBooks Notizen zu erstellen, sondern tatsächlich als klassisches Notizbuch um unterwegs Gedanken festzuhalten. Für kommende Stories auf Instagram, Einkaufslisten oder Themenideen für diese Webseite.

Kindle Scribe mit Stift
Das Schreibgefühl ist ausserordentlich gut, besser als auf einem iPad. © OutdoorMonster

Neue Funktionen: Lasso-Werkzeug und Textkonvertierung

Durch das jüngste Update wurde die Benutzerfreundlichkeit des Kindle Scribe weiter verbessert. Die neue „Lasso-Auswahl“ ermöglicht es, handschriftliche Notizen oder Zeichnungen zu markieren und flexibel innerhalb des Dokuments zu verschieben oder zu kopieren. Dies funktioniert nicht nur in Notizbüchern, sondern auch bei PDFs und Dokumenten, die über „Send to Kindle“ hochgeladen wurden. Eine weitere wichtige Funktion ist die Umwandlung handschriftlicher Notizen in Text, die beim Export der Notizbücher als .txt-Datei erfolgt. Diese Funktion ist besonders nützlich, wenn Notizen später digital bearbeitet oder geteilt werden sollen​.

PDF-Unterstützung und Dateiverwaltung

Der Kindle Scribe bietet verbesserte PDF-Unterstützung. PDFs, die über „Send to Kindle“ hochgeladen wurden, lassen sich nun besser bearbeiten, indem man Text markiert, Randnotizen erstellt oder Textdefinitionen nachschlägt. Besonders praktisch ist auch die Möglichkeit, PDFs im Querformat darzustellen oder die Ränder zu beschneiden, um den Text besser lesbar zu machen. Die Einführung von Unterordnern erleichtert zudem die Organisation von Notizbüchern und Dokumenten, was für Nutzer mit vielen Projekten und Notizen ein großer Vorteil ist​. Trotz der vielen neuen Funktionen gibt es auch einige Schwächen. Im Test stellte sich heraus, dass die Navigation in komplexeren PDFs manchmal etwas träge ist, insbesondere wenn man versucht, zwischen verschiedenen Abschnitten zu springen oder zu zoomen.

outdoormonster seite auf kindle scribe
Auch Webseiten lassen sich öffnen, der Spaß hält sich allerdings in Grenzen. © OutdoorMonster

Akkulaufzeit und Leistung

Der Kindle Scribe überzeugt durch eine beeindruckende Akkulaufzeit. Bei intensiver Nutzung (Schreiben und Lesen) hält der Akku problemlos mehrere Wochen. Bei gelegentlichem Lesen kann der Akku sogar bis zu 12 Wochen durchhalten, was ihn zu einem idealen Begleiter für Reisen oder längere Arbeitsphasen macht. Das vollständige Aufladen dauert nur etwa 2,5 Stunden mit einem USB-C-Ladegerät​.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Mit einem Startpreis von 369 Euro für das Basismodell und bis zu 449 Euro für die Premium-Version mit 64 GB Speicher und Premium Pen ist der Kindle Scribe nicht gerade günstig. Für Nutzer, die primär lesen möchten, könnte ein günstigeres Kindle-Modell die bessere Wahl sein. Für all jene, die Notizen während des Lesens machen oder Dokumente bearbeiten wollen, ist der Scribe jedoch ein hervorragendes Gerät.

Fazit

Der Kindle Scribe richtet sich vor allem an Nutzer, die neben dem Lesen auch Wert auf eine integrierte Schreibfunktion legen. Besonders Studierende, Experten und Leser, die viel mit PDFs oder Notizen arbeiten, werden den Scribe schätzen. Oder wie ich ein Gerät wollen, das in erster Linie zum Bücherlesen auf Reisen dient, aber eben den Notizblock eingebaut hat. Mit den ständigen Updates und der verbesserten Funktionalität ist das Gerät zudem immer vielseitiger geworden und eine Empfehlung wert.


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