Die OUTDOOR-WOMAN-Kolumne Teil 5: Warum eine blaue Yogamatte genauso in einen Militär Land Rover Defender gehört, wie ein CB-Funkgerät.
„Wofür brauchst du bitte schön eine Yogamatte im Nationalpark im Kosovo?!“ Was ist das nur wieder für eine Frage, denke ich. „Weil es dort wahrscheinlich keine zu kaufen gibt?!“ antworte ich meinem Schatz.
Nach der Reise ist bekanntlich vor der Reise und seit vier Wochen laufen die Vorbereitungen wieder auf Hochtouren. Es wird Equipment angeschafft was das Zeug hält: neuer Wagenheber, CB Funk, Ersatzkocher, neue Stauraumkisten, Gepäcktrage für das Dachzelt, Klappbarer Außentisch, Alarmanlage, Ventilatoren etc Und alle habe sie eines gemeinsam, sie nehmen Platz weg und bringen Gewicht. Aber sind natürlich absolut notwendig. Und es muss auch der Wagenheber von Hi-Lift sein, leuchtendrot außen montiert. Klar, sieht cool aus, aber ist gefühlt 100 Kg schwer und fast so groß wie unser Sohn.
Equipment muss für alle sein
„Es kann doch nicht sein, dass du alles mitschleppst und ich noch nicht mal eine kleine Yogamatte einpacken darf.“ Es wird mir lang und breit erklärt, dass sämtliches Equipment schließlich der gesamten Familie zu Gute käme. Insbesondere über den Ersatzkocher könne ich mich ja freuen. Und den Außentisch wollte ich ja schließlich unbedingt haben. Also alles ist für alle da. Und meine Matte sei nur für mich und daher leider, leider nicht möglich. Schließlich müssen wir auf das Gewicht achten und uns auf das Nötigste beschränken. Es folgt ein langer Vortrag über Beschleunigung und Schwerpunkt des Landys beim Offroaden.
Die Kohlenstoffbilanz
Jetzt kommt ein Einschub: was mich immer wahnsinnig beim Fliegen ärgert, ist die Begrenzung beim Handgepäck: es haben einfach nicht alle Dinge Platz, die ich brauche. Koffer aufgeben kostet zu viel Zeit. Neulich wurde ich wieder aus der Boarding-Schlange geholt für einen Gepäckcheck: fast durchgefallen. „Junges Fräulein, das sind aber deutlich mehr als 8kg – das geht nicht. Den müssen sie aufgeben“ sagt eine Berliner Schnauze. Wie? Jetzt noch? Das sind doch höchstens 4 kg mehr (die neuen Schuhe stimmt…) „Das sind deutlich mehr als 8kg – der muss aufgegeben werden.“ In mir steigt die Wut hoch, als sich neben mir ein Mann durch das Boarding Gate quetscht – mit einer klitzekleinen Aktentasche. Er wiegt minimal das dreifache von mir und klar: das Handgepäck geht durch. Ein letzter Versuch: „Aber schauen sie mal: Der Herr (ich deute mit dem Kopf auf den Mann) wiegt bestimmt das dreifache von mir. Und mein Handgepäck ist etwas schwerer. Ich bin ein super Deal für ihre Kohlenstoffbilanz. Stellen sie sich doch einfach vor, ich wäre 5 kg schwerer, dann würden sie mich doch auch mitnehmen!“ Der Mann mustert mich: „Lieber nicht! Los gehen sie durch.“ Ich bin im Siegestaumel, laufe die Gangway runter und überlege mir parallel ein neues Pricing Modell für die Luftfahrt: Gesamtgewicht. Einschub Ende
Bequemer sitzen auf einer Yogamatte
Ah, ich habe es: „Aber Schatz ehrlich, ich wiege 30 kg weniger als du. Ich bin ja auch nicht am Meckern, dass du abnehmen muss, um unser Reisegewicht zu reduzieren. Ich rede hier von einer Matte mit 400g Gesamtgewicht. Mein Mann schaut mich kurz sprachlos an, dann langsam: „Stimmt, da hast du recht beim Gewicht. Dann nimm sie halt mit – nur zusätzlichen Platz haben wir keinen mehr.“ Und nun sitze ich halt 6000 km auf einer (neu gekauften faltbaren) Yogamatte – nimmt keinen Platz weg. Und sie kommt mit!