10 Tipps für eine Offroad-Tour durch die Sahara

Die Sahara-Tour von 4x4Experience durch Tunesien ist mittlerweile ein Klassiker und fest etabliert in der Szene der geführten Offroad-Touren. Grund genug für uns einmal mitzufahren und erstmals Wüstenluft und ganz viel Sand zu schnuppern. Neben der anspruchsvollen Tour durch endlose Dünenlandschaften, konnten wir natürlich auch wie immer reichlich Outdoor-Gadgets ausprobieren und unseren Toyota GRJ78 an ganz neue Grenzen führen. Was wir dabei erlebt und vor allem gelernt haben, verrät dieser Artikel.

1. Nimm nur mit was Du wirklich brauchst

Bei der Tour durch die Wüste, insbesondere wenn Ihr auch in Dünenfeldern unterwegs seid, zählt jedes Kilogramm. Es muss also nicht die komplette Ausstattung für den Finnland-Urlaub mitgenommen werden, lasst schwere Produkte wie z.B. Dutch Oven oder den Ersatz-Grill lieber zu Hause. Umso einfacher habt Ihr es dann beim Überqueren von hohen Dünen.

2. Lieber mit Differentialsperren als ohne

Bei unserer Sahara-Tour war das OutdoorMonster tatsächlich das einzige Fahrzeug ohne zuschaltbare Differentialsperren. Zwar konnten wir das durch genügend Hubraum und Erfahrung in den allermeisten Situationen kompensieren, aber eben nicht immer. Deshalb lassen wir jetzt vorne und hinten Sperren von ARB verbauen, die wir zuvor bei Taubenreuther gekauft haben. Aber wofür braucht man eigentlich Differentialsperren? Falls Ihr es wisst, springt einfach zum nächsten Punkt. Alle anderen lesen bitte weiter:

Eine Differentialsperre ist ein mechanisches oder elektronisches System, das in Fahrzeugachsen eingesetzt wird, um die Drehmomentsverteilung zwischen den angetriebenen Rädern zu steuern. Sie wird hauptsächlich verwendet, um ein Durchdrehen eines Rades bei schlechten Straßenverhältnissen oder auf unebenem Gelände zu verhindern und die Traktion zu verbessern.

Hubraum ist durch nichts zu ersetzen. Außer durch noch mehr Hubraum oder Differentialsperren.

In normalen Fahrsituationen erlaubt das Differential den Rädern, sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu drehen, wie es bei Kurvenfahrten erforderlich ist. Im Offroad-Bereich kann dies jedoch zu Problemen führen, da Räder, die in der Luft hängen oder auf rutschigem Untergrund stehen, unnötig schnell drehen, während die Räder mit Bodenhaftung unzureichenden Vortrieb erhalten.

Eine Differentialsperre kann in solchen Situationen die Drehzahl der beiden Räder angleichen und die Kraft gleichmäßig verteilen. Dadurch wird die Traktion auf beiden Rädern erhöht, was das Fahrzeug in der Lage sein lässt, sich aus schwierigem Gelände herauszubewegen.

Die richtige Verwendung einer Differentialsperre bei Offroad-Fahrten ist entscheidend, um die Traktion und Stabilität des Geländewagens zu verbessern, das Risiko von Schäden an Antriebsstrang und Achsen zu minimieren und die Sicherheit der Insassen zu gewährleisten. Eine korrekte Anwendung sorgt dafür, dass das Fahrzeug seine Leistung auch unter extremen Bedingungen entfalten kann und die Fahrer ihre Offroad-Abenteuer unbeschwert genießen können.

3. Vodafone mag die Wüste nicht

Normalerweise gibt es tief in der Sahara gar keinen Mobilfunkempfang. Aber hin und wieder weisen die Guides auf „Telefonhügel“ hin, auf denen man mitunter ein bis zwei Balken Empfang hat – besser als nichts. Während die Mitfahrer mit Telekom und O2-Verträgen davon auch eifrig Gebrauch machen konnten, spielte Vodafone da leider nicht mit. Trotz der Buchung aller Reiseoptionen hatten wir tatsächlich für eine Woche gar keinen Empfang.

4. Feuermachen will gelernt sein

Auch wenn man vielleicht nicht als erstes darauf kommt, wenn man an die Wüste denkt, so war es doch jeden Tag eins der Highlights das Lagerfeuer anzuzünden. Wohl dem aber, der weiß wie man mit Feuerstahl, Holz und Zunder umzugehen weiß und mit seinem Messer (Batoning) auch aus großen Ästen, Anzündholz herstellen kann.

Deshalb trainiert gerne vor großen Reisen den sicheren Umgang bei unterschiedlichen Wetterverhältnissen, nehmt in Eurem EDC-Bag die nötige Ausrüstung mit und lasst die Wüste jeden Abend leuchten.

EDC-Bag mit allen wichtigen Ausrüstungsgegenständen.

5. Richtungsangaben sind keine Vorschläge

Der kürzeste Tipp von allen: Hör auf deinen Guide und fahr genau dahin, wohin er dich schickt. Ja, immer!

Gibt die Richtung vor: Michael Ortner von 4×4 Experience

6. Warme Kleidung und Ausrüstung einpacken

Wer im Januar oder Februar in die Sahara fährt, kann das atmungsaktive Tropenhemd und die FlipFlops zuhause lassen. Tagsüber steigt die Temperatur selten über 15 Grad und nachts kann es bis zu – 10 Grad kalt werden. Eiskalt. Deshalb lasst trotz Standheizung den Sommerschlafsack lieber zuhause und greift wie wir zum Defense 4 von Carinthia. Morgens und abends darf es dann auch gerne die Winterjacke sein, tagsüber reichen meist, T-Shirt, Sweatshirt und Softshell-Jacke. Eine Mütze empfiehlt sich immer, da die Sonne tagsüber schon sehr kräftig ist. Sich als Beduine zu verkleiden ist nicht nötig, auch die Guides setzen auf Funktionskleidung und „normale“ Klamotten.

Von Eiskristallen überzogen. Die Wüste ganz früh morgens.

7. Vor der Reise Luftablassen und Aufpumpen üben

Wenn man zuhause mit seinem Auto unterwegs ist, kennt man auch den empfohlenen Luftdruck und muss diesen nur hin und wieder kontrollieren.

In der Wüste sollte man den Luftdruck der Reifen reduzieren, um die Aufstandsfläche der Reifen zu vergrößern. Dadurch wird das Fahrzeuggewicht auf eine größere Fläche verteilt und die Traktion auf dem weichen Sand verbessert. Ein niedrigerer Luftdruck verhindert zudem, dass die Reifen im Sand einsinken oder steckenbleiben.

Mehrfach am Tag: Luftablassen und wieder auffüllen

Um den Luftdruck der Reifen zu verringern, verwendet man üblicherweise ein Reifendruckmessgerät und ein Ablassventil oder eine Luftpumpe. Zuerst prüft man den aktuellen Reifendruck mit dem Messgerät. Anschließend öffnet man das Ventil, um Luft abzulassen, bis der gewünschte, niedrigere Druck erreicht ist. Während der Fahrt sollte man den Druck regelmäßig überprüfen und nach Bedarf anpassen. Wir verwenden zum Luftablassen und Wiederauffüllen zwei Produkte von ARB, die sich auf vielen Reisen als ausgesprochen nützlich erwiesen haben.

8. Nur Mechaniker können was Mechaniker können

Natürlich ist es wichtig, sich mit seinem Reisefahrzeug grundsätzlich auszukennen und zu wissen was wo ist und wie funktioniert. Wenn aber wie bei unserem Trip einem Fahrzeug zunächst ein Stoßdämpfer wegfliegt, dann ein Radlager defekt ist und schließlich noch ein Reifen von der Felge hüpft, sind zumindest wir mit unserem Mechaniker-Latein am Ende. Weder haben wir die benötigten Ersatzteile nebst Werkzeug an Bord, noch das nötige Fachwissen, um es richtig einzusetzen. Aber mit diesem Wissen entscheiden wir uns immer schnell dafür einen richtigen Mechaniker zu suchen und zu finden, und lassen teures und schweres Spezialwerkzeug lieber gleich zu Hause.

Mal eben einen Stoßdämpfer installieren. Für Profis kein Problem.

9. Funkgerät und Antenne kennenlernen

Kein Wüstentrip ohne Funkgerät. Und auch hier gilt, wie auch beim Feuermachen, sich einfach mal vor der Reise mit dem Funkgerät zu beschäftigen. Eine ordentliche Antenne dabei zu haben und zu wissen, wie man sein Equipment aufbaut und richtig einsetzt. Im OutdoorMonster ist ein System von Albrecht verbaut, das schön einfach zu bedienen ist und für Ausfahrten im In- und Ausland vollkommen ausreicht.

10. Sandbleche braucht niemand…

…wenn man in einer Gruppe unterwegs ist, bei dem jedes Fahrzeug mit einer ordentlichen Winde ausgestattet ist. Die extra vor der Reise gekauften Maxtrax-Boards kamen deshalb auch nicht ein einziges Mal zum Einsatz, die Warn-Winde dagegen schon. Ist man alleine unterwegs und weiß, dass man durch Gelände mit schwierigem Untergrund fährt, gehören gute Sandbleche auf jeden Fall zur Ausrüstung dazu.

Tief eingegraben hilft nur noch eine Winde eines anderen Fahrzeugs.

Fazit

Natürlich gab es noch viele weitere Punkte zum Auto und der künftigen Standard-Ausrüstung vom OutdoorMonster, die in separaten Geschichten noch aufgearbeitet werden. Wer jetzt schon weiter einsteigen will, findet bei 4×4 Experience in den Checklisten gute Anhaltspunkte für die nächste Wüstentour.


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2 Antworten zu „10 Tipps für eine Offroad-Tour durch die Sahara“

  1. […] und bekannte Klassiker und überprüfe, welche mir davon auf meinen Reisen vom Nordkap bis in die Sahara […]

  2. […] werden die zehn besten Funktionen von ChatGPT-4 vorgestellt und erläutert, wie diese KI auf Reisen und zur Reiseplanung eingesetzt werden […]

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