Ich hasse Camping

Die OUTDOOR-WOMAN-Kolumne Teil 4: Warum Wild-Camping in Norwegen mit einem deutschen Camping-Platz nicht ganz vergleichbar ist.

„Ich hasse Camping“, sage ich laut und deutlich zu meinem Mann derweil ich auf die riesige Campingwagen-Landschaft vor mir blicke – dahinter mit viel Phantasie ist die Ostsee zu erkennen. Was tue ich hier bloß..? Denke ich, da hupt es schon – Stress an der Schranke zum Platz – es ist kurz vor 18h und gleich ist Einschluss…

Mein Affe auf dem Schleifstein

Doch kurz zurück und von Anfang an… nach weiteren 8 Wochen Umbauzeit, neuem Motor, Servolenkung und neuen Sitzen ist das Outdoormonster bereit für neue Reisen. Wir wollen es langsam angehen lassen und schon mal für die lange Sommertour alles testen. Ein kurzer Trip an die idyllische Ostsee… schnell ein paar Sachen gepackt – Samstagmorgen also spontan los. Und der Wagen läuft – mit der Servolenkung und dem neuen 300tdi-Turbomotor wie geschmiert mit 130 km/h … bis Kilometer 50- denn da schmerzt der Rücken von den neuen Luxussitzen von Scheelmann. Aufgrund des Überrollbügels lassen sich die Sitze nicht weiter verstellen  – man sitzt wie auf dem berühmten Schleifstein. Für den Preis suboptimal – die gehen wieder zurück. Das scheint dem Wagen nicht zu gefallen, denn etwas später gibt der Turbo auf. Aus 130 km/h wird wieder 80. Nix zu machen, egal wie weit das Gaspedal gedrückt wird. Der Turbo macht Pause. Naja, egal damit haben wir es ja auch bis zum Nordkap geschafft, dann wird es bis zur Ostsee schon reichen.

Die Schrebergartenkolonie

So zuckeln wir Richtung Meer … Abfahrt Campingplatz. Und da steht das Grauen vor mir. Ich war noch nie auf einem deutschen Campingplatz… was ist das Bitteschön hier? Wir haben die Wahl uns zwischen Wagenburg oder dem Zeltplatz direkt an der Straße niederzulassen. Nein danke, da ist es auf unserer Hofeinfahrt gemütlicher. Also weiter zum nächsten – man hätte vorbestellen müssen vermuten wir, obwohl es gibt hier gefühlte 100 Campingplätze – einer reiht sich an den anderen – ein Eldorado insbesondere für Dauercamper. Da bietet sich auch etwas mehr Nestbau an: Fest montierte Wagen, kleine Zäune, Anbauten aus Holz, Terrassen, Garagen, Hecken, Gärten mit Tulpen etc. – ultimativ gibt es dann gar keine Wohnwagen mehr sondern nur ein Häuschen wie in der Schrebergartenkolonie. Das nenne ich mal Camping.

Achtung, Falschparker

Nun gut – beim Platz 10 haben wir dann einen schönen Ort entdeckt, mit Wiese am Meer. Zwar muss man immer noch in Reih und Glied parken (prompt falsch gemacht – am nächsten Morgen die Standpauke vom Platzwart) aber schön war der Blick direkt aufs Meer (weil eben falsch geparkt). Sogar Brötchen gab es am Vorabend zu bestellen – cool.

Die Zeltwiese auf dem Campingplatz war ein himmlisches Plätzchen
Die erste Nacht des Jahres

Ich hasse Camping – sagte ich dann wieder nach einem hervorragenden Abendessen mit unserem neuen Campingkocher und 1 Flasche Wein gegen 22h. Sommerschlafsack bei 5 Grad ist nicht schön – das waren schon die Schlafsäcke für Montenegro, Albanien und Co… Aber da konnte der Platz natürlich nichts dafür – im Gegenteil die warme Dusche am nächsten Morgen hat den Camping-Sommerurlaub gerettet, der um 2h nachts meinerseits schon abgesagt wurde.

Wir lieben Camping – Life is good in the woods

Also ich korrigiere: Camping ist ganz cool, Campingplätze in Deutschland nicht wirklich was für mich. Aber dafür haben wir bald eine Lösung – falls es euch ähnlich geht, seid gespannt.


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Kommentare

2 Antworten zu „Ich hasse Camping“

  1. joern

    probier mal elbecamp in rissen;-) oder div naturcampingplätze an der seenplatte in mv

  2. FB

    Hallo,

    ist ja mal wieder nett geschrieben. Das mit den Sitzen find ich doch überraschend ;-).
    LG aus OWL

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