Die Mär von der Keilriemen-Strumpfhose

Warum Keilriemen in der Realität nicht durch eine Woolford-Strumpfhose ersetzt werden können.


Die OUTDOOR-WOMAN-Kolumne Teil 2: Warum Keilriemen in der Realität nicht durch eine Strumpfhose ersetzt werden können.

Strumpfhose ersetzt Keilriemen – klar, weiß doch jede Frau. Keilriemen gerissen (woran merkt man das eigentlich) schnell raus aus dem Fummel, Motorhaube auf, raus mit dem alten Riemen (wo ist der nochmal?) und die gute (nur Woolford bitte) Strumpfhose rüber, weiterfahren… so geht das.

Auf der Fähre nach Oslo

Wir sind auf dem Weg ans Nordkap mit 10 Büchern, perfekter Campingausrüstung in unserem OutdoorMonster. Um Kilometer zu sparen, habe wir uns für die Fähre von Kiel nach Oslo entschieden. Gut, es ist nicht die Queen Mary, aber doch komfortabel und in 19 Stunden ist man schon mal 1000 Kilometer weiter. Der Plan ist schnell Oslo zu durchqueren und weiter Richtung Inlandsvägen.

Auf der Fähre Richtung Oslo war noch alles in Ordnung

Bei Kilometer 5 nach der Fähre gibt es leichte Fahrgeräusche, Richtung Fornebu werden diese stärker zu einem leichten Klackern (siehe oben) und dann nach Kilometer 20 geht die Motortemperatur auf Rot. Also für alle, die keine Erfahrung mit kaputten Keilriemen haben, rot ist schon ziemlich zu spät. Länger rot, ist suboptimal für ein Motorleben. Also ran an die nächste Tankstelle, Motorhaube auf und die Stimmung nähert sich am Tag zwei schon dem Höhepunkt – „Ich dachte, das Auto sei fertig? Also im Sinne von, es fährt – auch mal länger?“ war eine ganz offene und ernstgemeinte Frage meinerseits.

Und nun zu der Mär mit der Strumpfhose – vergesst es. Abgesehen davon, dass man als Frau zum Campen ja selten Nylons mitnimmt – wie verrückt wäre das denn?

Nun muss man sagen, ist der Norweger sehr hilfsbereit. Diverse Männer stoppten, guckten sich den Wagen an und gaben Tipps wie man am besten den Ersatzkeilriemen einsetzt.

Den Ersatzkeilriemen…? „Ja, wo ist der denn?“ „Ach, und du hast immer einen Keilriemen dabei oder was? „Nein Schatz, mein Auto wurde aber auch nicht gebaut, als ich noch im Kindergarten war!“

In der pakistanisch-griechischen Werkstatt

Das rief nach einem pragmatischen Ansatz. Ich rufe alle Werkstätten im Umkreis an – es ist August, public shut down in Norwegen. Doch endlich nach drei Stunden konnte ein Rover Händler helfen, er hatte noch einen (! Pointe kommt hierzu später) passenden Keilriemen, aber keine Mechaniker. Mit dem nächsten Uber los, Keilriemen geholt, in der Zwischenzeit alle Werkstätten in Oslo abtelefoniert, ob sie denn helfen könnten beim Aufziehen und schließlich – in einer internationalen Kooperation – den neuen Keilriemen des englischen Auto eines deutsche Auto-Freaks in der Werkstatt eines Pakistaners durch einen griechischen und eines türkischen Mechanikers neu aufgezogen. WOW.

Keilriemen dran, Wasser rauf und los geht es weiter Richtung Nordkap – noch 3000 km to go…


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